
Was können wir von Pilzen lernen?
Clevere Logistik. Unser Erdreich durchziehen riesige Netzwerke aus Mykorrhizapilzen. Mehr als 80 Prozent aller Pflanzenarten leben in Symbiose mit ihnen und tauschen Zucker und Fette gegen Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff. Das unterirdische Pilzgeflecht, Mycel genannt, speichert jährlich ein Drittel der Kohlenstoffmenge, die wir als Treibhausgase in die Luft pusten. Da es unterirdisch wächst, wusste man bisher jedoch wenig über den Aufbau der vernetzten Röhren. Bis jetzt: Mit einem eigens entwickelten Robotermikroskop trackten Forschende über drei Jahre hinweg das Wachstum zahlreicher Netzwerke. Das Team gewann drei Haupterkenntnisse. Erstens: In den Fäden des Mycels fließen nährstoffreichen Flüssigkeiten in beide Richtungen: zur Pflanze hin und von ihr weg. Das erhöht die Effizienz. Zweitens: Probleme werden nicht zentral gelöst, sondern direkt vor Ort – etwa indem sich Röhren weiten oder ihr Wachstum drosseln. In der eingefärbten Mikroskopaufnahme leuchten dickere Pilzfäden und Sporen gelb. Drittens: Spezielle Ausläufer dienen als Entdeckergeflecht, das den Pilz in Richtung neuer Symbiosepartner lotst. Die Forschenden hoffen, Klimaprobleme besser angehen zu können, indem sie den Kohlenstofffluss im Erdboden verstehen
KW 12
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© Loreto Oyarte Gálvez / VU Amsterdam / AMOLF