
Wovon sprechen Biologen, wenn sie verschwunden geglaubte Arten wiederentdecken?
Vom Lazarus-Effekt. "Komm heraus!", rief Jesus vor dem Grab des verstorbenen Lazarus im Johannesevangelium. Und siehe da, Lazarus, der dort schon seit vier Tagen lag, kam heraus – auferstanden von den Toten, wie Jesus selbst am Ostertag. Biologen bezeichnen das unverhoffte Auftauchen verloren geglaubter Arten deshalb als Lazarus-Effekt. Er ereilte die Riesenschildkröte von Galapagos, den Bergbilchbeutler, den Quastenflosser – und jüngst den Sehuencas-Wasserfrosch. Dessen Art galt als ausgestorben, wie gut ein Fünftel aller Amphibien. Nur ein Exemplar lebte noch in einem Aquarium in Bolivien: Romeo, der einsamste Frosch der Welt. Sein Schicksal schien schon besiegelt, da fanden Forschende auf Expedition im Nebelwald fünf weitere Wasserfrösche. Darunter auch, so hofften sie, Romeos Julia. Nach längerer Quarantäne zog eines der Weibchen zu ihm ins Aquarium. Noch warten die Forschenden auf Nachwuchs. In jedem Fall aber besteht Hoffnung für den Sehuencas-Wasserfrosch. Es ist ein kleines Wunder, ein biblisches Comeback
KW16
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© Robin Moore, Global Wildlife Conservation