Es war die niederländische Optikerfamilie Janssen, die 1590 erstmals den Blick in den Mikrokosmos eröffnete, indem sie zwei geschliffene Linsen kombinierte: Objektiv und Okkular. Doch erst der Tuchhändler Antoni van Leeuwenkoek, der sich die Herstellung von Mikroskopen in Eigenregie angeeignet hatte, perfektionierte die Technik und bewies ihren unschätzbaren Wert für die Forschung. Er entdeckte Einzeller in Wassertropfen, Spermienzellen in Samenflüssigkeit und Bakterien im Zahnbelag: allesamt Dinge, die die Welt nie zuvor gesehen hatte. Schon bald wurde das Mikroskop zum unerlässlichen Werkzeug in den Naturwissenschaften – und ist es bis heute. Immer neue Techniken ermöglichen Einblicke in Vorgänge und Größenordnungen, die zuvor im Verborgenen lagen.
Doch die Welt des Allerkleinsten schenkt uns nicht nur Erkenntnisse, sondern auch Bilder von großer Ästhetik und Faszination. Genau diese Kombination zeichnet die "Nikon Small World Photomicrography Competition" seit 49 Jahren aus. "Alle im Wettbewerb präsentierten Bilder zeigen die Schönheit und die künstlerische Seite der Wissenschaft, die sonst vielleicht übersehen wird", sagt der diesjährige Sieger Hassanain Qambari, der am Lions Eye Institute im australischen Perth zu Schädigungen der Netzhaut durch Diabetes forscht. Sein Bild zeigt den Sehnerv eines Nagetiers und die umgebenden Strukturen in feinstem Detail. "Ein solcher Wettbewerb würdigt nicht nur die harte Arbeit und die Leidenschaft der Teilnehmenden, sondern kann auch junge Forschende inspirieren, eine Karriere im Bereich der Naturwissenschaften einzuschlagen. Mich hat er auf jeden Fall inspiriert."