Fotopreis Faszination Forschung: Ausgezeichnete Wissenschaftsfotografie zum Staunen
Packende Nahaufnahmen, surreale Weiten: Bilder von Forschenden liefern Einblicke in Welten, die uns normalerweise verborgen bleiben. Die Royal Society kürt die besten davon
Fesselnde Fäden
Wenn Asianopis subrufa auf Beutefang ist, gibt es kein Entkommen. Denn die in Australien beheimatete Großaugenspinne hat eine besonders raffinierte Jagdtechnik entwickelt: Anstatt ein Netz zwischen Sträuchern und Bäumen zu spannen, hält sie ihre klebrigen Fäden wie einen Kescher zwischen ihren Vorderbeinen. Nähert sich Beute, stülpt sie das Netz blitzschnell über ihr Opfer. Ein gewagtes Manöver, das nur dank der besonderen Stützfäden an den Seiten des Netzes gelingt – stark und gleichermaßen dehnbar müssen die sein. Sie haben deshalb eine ganz besondere Struktur, die Martín J. Ramírez hier unter dem Rasterelektronenmikroskop aufgenommen hat: Der elastische Kern der Fäden wird von einer Hülle aus unterschiedlich großen, härteren Fasern umgeben, die sich in mäandernden Bündeln um den Kern schlingen. Ein im wahrsten Sinne des Wortes fesselnder Anblick, der Ramírez zum Gesamtsieger der Royal Society Publishing Photography Competition macht.
© Martín J. Ramírez / Royal Society Publishing Photography Competition 2025