Das Leuchten des Universums
Nur ein einziges Mal im Jahr geht am geografischen Südpol die Sonne auf. "Nach einer Zeit der Stille, der Sterne und der ununterbrochenen Dunkelheit", sagt Aman Chokshi. Ein Jahr lang hat der Astronom auf der Amundsen-Scott-Südpolarstation verbracht und schließlich den Moment festgehalten, in dem nach sechs Monaten Polarnacht die Sonne zurückkehrte. Bei Temperaturen von minus 70 Grad Celsius zeichnete er mit einer speziell angefertigten und beheizten Kamera ein 360-Grad-Panorama auf. Dann fügte er die Bilder zusammen und projizierte sie stereografisch als eigenen kleinen Planeten – um die tiefe Isolation des Ortes und die winzige menschliche Präsenz inmitten der kosmischen und atmosphärischen Kräfte zu verdeutlichen. Die Milchstraße spannt sich um den neu geschaffenen Planeten; grüne und magentafarbene Aurora Australis umtanzen ihn. Sie entstehen, wenn geladene Sonnenpartikel mit dem Magnetfeld der Erde interagieren. "Als Astronom, der das frühe Universum erforscht, fand ich diese Szene zutiefst bewegend: ein gefrorener Horizont, der dem Licht nachgibt und die Entstehung von Strukturen im Kosmos widerspiegelt", sagt Chokshi, der mit dem zweiten Platz in der Kategorie "Astronomie" ausgezeichnet wird. "In diesem einzigen Bild kommen Polarlichter, Sterne und Sonnenlicht zusammen – eine Verschmelzung von Erde, Himmel und Weltraum an einem der extremsten Orte unseres Planeten."
© Aman Chokshi / Royal Society Publishing Photography Competition 2025 (Montage)