Fliegende Schlange
Wenn der Atlasspinner (Attacus atlas) seine geschwungenen Flügel spannt, offenbart er ein perfekt symmetrisches Mosaik aus warmen Rot- und Brauntönen. Doch seine Schönheit ist nicht der Eitelkeit geschuldet: Die gebogenen Flügelspitzen des Atlasspinners imitieren das Profil von Schlangenköpfen – und sollen dem Falter das Überleben sichern. Denn obwohl er mit einer Flügelspannweite von bis zu 30 Zentimetern zu den größten Faltern der Welt zählt, steht er auf dem Speiseplan vieler Vögel – die vor Schlangen allerdings Reißaus nehmen. Dank seiner Mimikry kann sich der Atlasspinner also ungestört auf die Partnersuche begeben; schließlich hat er als ausgewachsener Schmetterling nur zwei Wochen Zeit, um ein williges Gegenstück zu finden und Eier zu legen. Mit ihrer Fotografie gelingt es Irina Petrova Adamatzky sogar, die zarte Schuppenstruktur der vermeintlichen Schlangen auf den Flügeln des Falters einzufangen. Dafür gewinnt sie den zweiten Platz in der Kategorie "Verhalten".
© Irina Petrova Adamatzky / Royal Society Publishing Photography Competition 2025