Als Jessea Lu Wenji 2014 die Faszination des Apnoetauchens für sich entdeckt, hat sie eigentlich keine Zeit dafür: Sie steckt mitten in ihrer Doktorarbeit an der University of Hawaii. Die Chinesin hat ein Stipendium, Fachbereich "Klinische Pharmakologie und -genetik". Sie ist ehrgeizig, strebsam. Für ihre Experimente arbeitet sie oft bis spät in die Nacht.
Die 24-Jährige liebt die Forschung. Zugleich aber liebt sie seit ihrer Kindheit das Meer.
Lu träumt davon, frei und mühelos durch die Ozeane zu gleiten, den Fischen, Krebsen und Schildkröten nahe zu sein: ohne klobige Tauchflasche, nur vom eigenen Atem begrenzt.
Die Welt reduziert sich auf einen einzigen, positiven Gedanken."
Sie beginnt einen "Freediving-Kurs" – und merkt schnell: Sie ist außergewöhnlich gut darin, in der Tiefe die Luft anzuhalten: Länger als acht Minuten kann sie mit dem Kopf unter Wasser bleiben. Sobald sie untertaucht, fällt der Stress von ihr ab. Sie ist völlig entspannt.
Schon bei den ersten Versuchen stellt die Studentin den chinesischen Landesrekord ein. Bald gewinnt sie die ersten Wettkämpfe.