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Nationalsozialismus Geboren, geraubt, belogen: Die Schicksale der Lebensborn-Kinder

  • von Helena Weise
Am 12. Dezember 1935 gründet Heinrich Himmler den Lebensborn. Der SS-Verein soll für "rassereine" Kinder sorgen. Viele von ihnen erfahren erst Jahrzehnte später die Wahrheit über ihre Herkunft 
Propaganda sei dieses Bild, sagt Gisela Heidenreich. Tatsächlich war ihre Mutter kalt und distanziert. Über ihre NS-Vergangenheit lügt und schweigt sie nach dem Krieg
Propaganda sei dieses Bild, sagt Gisela Heidenreich. Tatsächlich war ihre Mutter kalt und distanziert. Über ihre NS-Vergangenheit lügt und schweigt sie nach dem Krieg
© Angeniet Berkers

Ihre Vorfahren haben sich ein stolzes Andenken errichten lassen. Meterhoch überragt das Kreuz aus braunem Stein die Grabstätte der Familie, am Rand des Bergmannfriedhofs in Berlin. Karin* verzieht keine Miene, als sie nach oben zum Familienwappen schaut. Ihre kurzen roten Haare leuchten in der Sonne. "Da liegt also die Sippschaft", sagt die 84-Jährige. Unter dem Wappen blicken sich, zu Reliefs versteinert, ihre Urgroßeltern an, die Namen in den Marmor graviert. "Ich würde mich hier nicht beerdigen lassen, obwohl das meine Blutsverwandten sind", sagt sie und wendet sich zum Gehen. "Ums Verrecken nicht."

Erschienen in GEO 09/2025