Wissenschaftsbild der Woche Eine Nase, zwei Arten: Die überraschende Identität des Pinocchio-Chamäleons
Forschende blicken in Welten, die anderen verborgen bleiben. Jede Woche zeigen wir eine ihrer schönsten Aufnahmen und erzählen die Geschichte dazu. Heute: versteckter Artenreichtum
Wer ist der Zwerg mit der roten Nase?
Ein Pinocchio-Chamäleon. Zugegeben: Das Weibchen erinnert eher an Rudolph das Rentier als an die namensgebende Holzpuppe. Die Männchen hingegen tragen einen langen, spitzen Nasenfortsatz. Die Geschlechter lassen sich also klar unterscheiden – die Arten hingegen nicht. Calumma pinocchio, hier im Bild, wurde lange einer anderen Spezies der Gattung Calumma zugeschlagen. Erst jetzt bewiesen genetische und morphologische Analysen, dass es eine eigenständige Art bildet. Mit Calumma hofreiteri offenbarte sich eine weitere verborgene Spezies innerhalb der langnasigen Verwandtschaft. "Unsere Untersuchungen ergaben, dass sich die Nasenfortsätze in ihrer Länge, Form und Farbe vergleichsweise schnell verändern können", sagt Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung München, Erstautor der zugehörigen Studie. "Sie unterliegen offenbar einer schnellen Evolution, eventuell angetrieben von den jeweiligen Vorlieben der Weibchen bei der Partnerwahl." "Mir passt seine Nase nicht" ist also auch unter Chamäleons ein valides Argument für eine Abfuhr.
KW 47
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© Frank Glaw (SNSB-ZSM)