Vor zwei Wochen haben wir euch eine kniffelige Aufgabe gestellt: Schreibt ein Gedicht in der Form eines japanischen Haiku. Zehn wunderschöne Dreizeiler sind dabei herausgekommen. Bis Mittwoch, den 30. November, hattet ihr Zeit, euren ganz persönlichen Liebling zu küren. Euer Ergebnis:
1. Platz: Tropfende Tränen (Malu)
2. Platz: Mal wieder (Miezi)
3. Platz: Haiku (Ceren)
Wie versprochen, erhält der Siegerbeitrag in Kürze ein Buchpaket von uns - und einen ganz besonderen Platz auf unserer Geolino-Seite.
Wie ihr ein Haiku dichtet
"Uralter Teich. Ein Frosch springt hinein. Plop." Klingt seltsam? Ist aber hohe Poesie, zumindest in Japan. Dort kennt jedes Kind das berühmte Frosch-Haiku von Matsuo Bashō. Im 17. Jahrhundert presste der japanische Poet kurze Naturgeschichten in eine besonders strenge Gedichtform - das Haiku war geboren. Einige hundert Jahre später gibt es Haijin (Haiku-Dichter) auf der ganzen Welt - auch in Deutschland: Berühmte Poeten wie Rainer Maria Rilke und Franz Blei haben sich an den Kurzgedichten versucht - die einen mit mehr, die anderen mit weniger Erfolg. Denn gerade weil ein Haiku so kurz ist, ist es ganz schön kniffelig, die richtigen Worte auszuwählen. Neugierig geworden? Dann versucht es doch selbst einmal. Geolino.de verrät euch einige Regeln, die ihr beim Schreiben beachten solltet.
1) Bringt eure Worte in die richtige Form! Ein traditioneller japanischer Haiku besteht aus drei Wortgruppen zu fünf, sieben und fünf Lauten. Im Deutschen können wir diese Regel nur mit einiger Trickserei kopieren – wir schreiben ja mit Buchstaben und nicht mit Schriftzeichen. In die erste Zeile eures Haikus solltet ihr fünf Silben packen, in die zweite gehören sieben, in die dritte wieder fünf:
Ab der Mit-tags-zeit (5 Silben)
ist es et-was schat-ti-ger (7 Silben)
ein Wol-ken-him-mel (5 Silben)
Oder ihr folgt dem Beispiel einer neueren Haijin-Tradition und versucht einfach, mit weniger als 17 Silben auszukommen
2) Der Moment zählt! Ein traditioneller Haiku hält - ganz ähnlich wie der Schnappschuss aus eurer Kamera - einen konkreten Augenblick fest, den ihr in der Natur erleben oder betrachten könnt. In solchen Haiku findet sich immer auch ein Bezug auf die Jahreszeiten. Beispiel: Der Begriff "fallende Blätter" verweist auf den Herbst, "Schneegestöber" auf Winter. Moderne Haijin haben diese Beschränkungen fallen lassen – ihre Gedichte können von allem möglichen handeln. Für unseren Schreibwettbewerb dürft ihr selbst entscheiden, ob ihr lieber in der modernen oder in der traditionellen Variante schreiben wollt.
3) Schreibt einfach und schnörkellos! Beim Haiku geht es nicht darum, möglichst viele bedeutungsschwangere Metaphern, Mehrdeutigkeiten und Anspielungen einzubauen. Stattdessen soll euer Haiku ein möglichst lebensechtes Bild im Kopf des Lesers hervorrufen.
Hier könnt ihr euch alle Beiträge noch einmal ansehen! Viel Spaß!
Wie der Schreibwettbewerb funktioniert
Einmal im Monat startet in unserem GEOlino.de-Forum der große Schreibwettbewerb. Wir geben ein Thema vor, anschließend habt ihr zwei Wochen lang Zeit, euch dazu eine tolle Geschichte oder ein schönes Gedicht einfallen zu lassen. Und wer weiß? Mit ein bißchen Glück, steht euer Text schon bald auf der GEOlino.de-Startseite!
Die Teilnahme am Schreibwettbewerb ist ganz einfach: Ihr müsst euren Text nur ins GEOlino.de- Forum unter den Thread "Schreibwettbewerb" stellen. Alle Posts nehmen automatisch an der Abstimmung teil.
Danach entscheidet ihr ganz allein, wer der neue Dichterfürst des Forums wird! Jedes Mitglied darf allerdings nur einmal wählen (also vorher gut überlegen!). Bei der Stimmabgabe ist zu beachten, dass ihr nicht euren eigenen Beitrag wählen dürft und nur eine Stimme zu vergeben habt!
Übrigens, wenn ihr eine gute Idee habt, könnt ihr im Forum auch selbst Themenvorschläge machen.