Manchmal spürt man es nur an den Wellen im Wasserglas, manchmal werden Häuser, Brücken, Staudämme, ja ganze Siedlungen zerstört: Wenn die Erde bebt, kann das fatale Folgen haben, wie beispielsweise 2015 in Nepal. Am 25. April ereignete sich dort das schwerste Erdbeben seit 80 Jahren mit einer Stärke von 7,8 auf der Richterskala.
Nepal ist ein sehr bergiges Land, deshalb ist es nun sehr schwer für die Helfer zu den Opfern durchzudringen. Außerdem wird das Land immer wieder von Nachbeben erschüttert. Etwa 5.000 Menschen verloren ihr Leben bereits in den Trümmern, wie viele es genau sind, weiß momentan noch niemand.
Wodurch entstehen die immensen Kräfte bei einem Erdbeben?

Der Erdmantel besteht aus mehreren Einzelteilen – riesigen "Platten". Angetrieben durch das zähflüssige Innere der Erde, wandern sie - allerdings sehr langsam. Oft sind es nur wenige Zentimeter im Jahr. Diese Bewegungen nennt man Plattentektonik. Dort, wo die Platten aneinandergrenzen, entstehen gewaltige Spannungen.
Kann die Erdkruste den Spannungen nicht mehr standhalten, entladen sie sich mit einem gewaltigen Ruck, einem Erdbeben – zunächst im Innern der Erde. Die Kraft breitet sich in Form von Wellen (ähnlich den Wellen im Wasser) aus und erreicht in Sekundenschnelle den Meeres- oder Erdboden. Wissenschaftler berechneten, dass die Kraft des Erdbebens 2010 in Haiti dem Einschlag eines 100 Meter dicken Meteoriten entsprach.

Erdbeben an den Bruchzonen
Die Bruchzonen auf der Erde gehen auf unterschiedliche Plattenbewegungen zurück. Platten können sich zum Beispiel aufeinander zu bewegen. Entweder falten sich dann die Plattenränder auf, oder die schwerere Platte taucht unter die leichtere.
Neue Erdkruste entsteht dort, wo sich zwei Platten voneinander weg bewegen. Dann tritt in der Bruchzone heiße, flüssige Lava aus. Der 70.000 Kilometer lange Mittelozeanische Rücken, ein Gebirgszug unter der Meeresoberfläche, ist ein Beispiel hierfür. Er umspannt fast die gesamte Erde!
Platten können auch aneinander vorbeidriften. Das bekannteste Beispiel hierfür ist der San-Andreas-Graben in Mexiko und Kalifornien. Die Bruchzone ist hier immerhin über 1000 Kilometer lang!
Erdbeben wie in Nepal passieren immer wieder.

Inzwischen weiß man, wo die Erde am aktivsten ist: Japan etwa liegt in der Grenzzone von gleich vier geologischen Platten, die sich alle gegeneinander bewegen. Dort gab es im Januar 1995 ein schweres Erdbeben, bei dem über 6000 Menschen starben. 300.000 Menschen wurden obdachlos.
Die Menschen dort konnten erst nach Monaten oder Jahren wieder ein normales Leben beginnen. Bis auch in Nepal das, was die Erdbebenwellen in wenigen Sekunden zerstört haben, wieder hergerichtet ist, wird es also noch lange dauern.