Wissenschaftsbild der Woche Die Kralle, die nicht loslässt: Wie Fledermäuse die Physik austricksen
Forschende blicken in Welten, die anderen verborgen bleiben. Jede Woche zeigen wir eine ihrer schönsten Aufnahmen und erzählen die Geschichte dazu. Diese Woche: Die Kraft der Kralle
Welcher Nachtgestalt gehört diese Kralle?
Einer Zwergfledermaus. Jede ihrer fünf Zehen endet in einer langen, scharfen Kralle, mit der sie sich an rauen Oberflächen festklammert. Auf diese Weise hängt die Glattnase, die Flügel wie einen schwarzen Mantel um den Körper geschlungen, mühelos von den Decken finsterer Höhlen – während des Winterschlafs sogar monatelang. Dank eines eingebauten Sperrmechanismus braucht sie dabei keine Muskelkraft: Hängt die Fledermaus kopfüber, zieht ihr eigenes Gewicht an den Sehnen. Diese reichen bis in die Zehen, krümmen die Krallen und "verriegeln" sie. Erst so gelingt es der Fledermaus, auch im Schlaf hängen zu bleiben. Unter den Hunderten Tieren, die von Höhlendecken hängen, könnten also durchaus auch ein paar tote sein: gekettet an ihren letzten Aufenthaltsort.
KW44
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© Steve Gschmeissner / Science Photo Library