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Skandal auf Schalke Wie ein Suizid den blau-weißen Mythos schuf

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Bevor die goldene Zeit des FC Schalke 04 in den 1930ern beginnt, muss das Team ein Drama durchstehen, das landesweit Schlagzeilen macht – und einen Menschen das Leben kostet 
Spielszene 1939: Admiras Torwart Emil Buchberger kann dem Ball nur hinterhersehen
Treffer über Treffer: 1939 gewinnen die Schalker im Meisterschaftsfinale gegen SK Admira Wien 9:0
© bpk / Benno Wundshammer

Der 31. August 1930 ist ein nur leicht bewölkter Spätsommersonntag, aber in den Herzen der 6000 Menschen in der Glückauf-Kampfbahn zu Gelsenkirchen ist dieser Tag ein sehr düsterer. Sie haben sich im Stadion zu einer Trauerfeier zusammengefunden. Bergmänner in alter Tracht halten mit Grubenlampen Totenwache für einen der ihren: Willi Nier, zweifacher Familienvater, kaufmännischer Angestellter der Zeche Consolidation – und Finanzobmann beim FC Schalke 04. Er hat sich im Rhein-Herne-Kanal ertränkt, hat die Schande, die Schmach seines Vereins nicht ertragen.

Erschienen in GEO Epoche Nr. 114 (2022)