Die Olympischen Spiele 1904 gelten als eine der misslungensten Olympiaden der Neuzeit. Gerademal zwölf Nationen schicken Athleten zum Austragungsort St. Louis am Mississippi im Nirgendwo der USA. Nur 121 von 687 Sportlern (darunter sechs Sportlerinnen) stammen nicht aus Nordamerika. Das Olympiastadion besteht aus wackeligen Holztribünen ohne Sonnenschutz. Mehrere hundert Leichtathleten müssen sich in einer Bretterbude in einem einzigen Raum umziehen. Das Becken für die Schwimmer gleicht einem Sumpf voll "grüner, fauliger Brühe", wie ein Journalist befindet. Und beim Marathon, der nachmittags bei 32 Grad startet und über eine staubige Sandpiste führt, kollabiert der Großteil der Läufer.
Rassismus & Olympia Amerikanische Ureinwohner gegen Filipinos und Syrer: Olympische Spiele für "Wilde"
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Als die Olympischen Spiele 1904 in St. Louis stattfinden, organisieren die Veranstalter einen Wettkampf für so genannte "mindere Rassen". Das Ziel: Zu beweisen, dass Weiße sportlicher sind. Dafür werden indigene Sportler menschenverachtend vorgeführt