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Hallo Kosmos 550 Jahre Nikolaus Kopernikus – alles dreht sich um die Sonne

Statue des Astronomen Nikolaus Kopernikus in Warschau
© Shutterstock
Das Sonnensystem, wie wir es heute kennen, war lange Zeit ein großes Geheimnis, um das sich viele Mythen rankten. So wurde davon ausgegangen, dass die Planeten um die Erde kreisen. Der Mann, der hier ein großes Umdenken anregte, war Nikolaus Kopernikus. In diesem Jahr hätte er seinen 550. Geburtstag gefeiert.

Unsere GEOlino.de-Rubrik „Hallo Kosmos“ entsteht in Zusammenarbeit mit dem Planetarium Hamburg. Hier klärt die Astrophysikerin Dr. Mariana Wagner vom Sternentheater alle Fragen rund um Planeten, Monde, Sterne und Galaxien.

Nikolaus Kopernikus lebte zu Beginn der Neuzeit, also in der Epoche, die auf das Mittelalter folgt. Damals glaubten die Menschen, dass die Sonne, der Mond und die Planeten um die Erde kreisen. Diese Idee kam noch aus dem Altertum – genau genommen von den griechischen Philosophen Aristoteles und Ptolemäus. Sie verfolgten die Theorie, dass die Erde das Zentrum des ganzen Weltalls sei. Außerdem sagten sie, die Erde würde unbeweglich auf einem Punkt verharren, während die anderen Himmelskörper in genauen Kreisen um sie herum ziehen. Dieses Weltbild bezeichnen wir als „geozentrisch“. Dabei steht „geo“ für Erde und „zentrisch“ für die Mitte. Das Ganze war in die „Lehre der Elemente“ eingebettet, mit der die damaligen Philosophen einiges erklären konnten. Schwierig wurde es allerdings mit der Bewegung der Planeten. Denn während Mond und Sonne regulär immer im Osten auf- und im Westen untergehen, scheinen die Planeten mal in die eine und mal in die andere Richtung zu laufen und dabei eine Art Schleife zu formen. 

Um die Bewegung der Planeten vorhersagen zu können, bediente sich Ptolemäus der Mathematik. Dabei verfolgte er die Theorie, dass die Planeten zusätzlich zu ihrer eigentlichen Bahn um die Erde außerdem auf einer zweiten Bahn unterwegs seien. Und diese hätte ihren Mittelpunkt auf der Bahn um die Erde. Ganz schön kompliziert – schaut euch am besten die Grafik an. Nicht viele konnten damals seinen Berechnungen folgen. Hier kommt der preußische Astronom und Arzt Nikolaus Kopernikus (1473 – 1543) ins Spiel.

Ein Modell des geozentrischen Weltbildes: Die Planeten sowie die Sonne kreisen um die Erde
Im geozentrischen Weltbild ist die Erde das Zentrum des Weltalls. So stellten sich die Menschen viele Jahrhunderte lang das Universum vor.
© Planetarium Hamburg

Kopernikus stellt die Sonne in den Mittelpunkt

Kopernikus spielte schon im Jahre 1514 mit dem Gedanken, dass die Sonne und nicht die Erde im Zentrum stünde. So wurde plötzlich einiges viel leichter zu errechnen. Allerdings dachte er noch immer, dass die Planeten gleichzeitig auf zwei Bahnen unterwegs seien. Das Buch zu seiner Theorie erschien erst kurz vor seinem Tod im Jahre 1543 und sein dort beschriebenes „heliozentrisches“ Weltbild konnte sich nicht sofort durchsetzen. Denn es stellte alles bisher Geglaubte auf den Kopf: Die Sonne, griechisch „helio“, bildete nun den Mittelpunkt. 

Allerdings ging auch Kopernikus noch davon aus, dass die Sonne den Mittelpunkt des ganzen Kosmos bildet. Damals wussten die Menschen einfach noch nicht, wie unendlich groß der Weltraum ist und dass er tatsächlich gar keinen Mittelpunkt hat. Es gibt zahlreiche Galaxien mit Milliarden von Sonnen, die eigene Systeme bilden. Unser Sonnensystem ist nur eines von vielen. Mit der Lehre von Kopernikus ließ sich die Bewegung der Planeten besser berechnen, aber einiges stimmte noch immer nicht. 

Modell des heliozentrischen Weltbilds: Die Planeten kreisen in Bahnen um die Sonne im Zentrum
Kopernikus beschrieb ausführlich das heliozentrische Weltbild, das im 16. Jahrhundert zu einem radikalen Umdenken führte: Die Planeten kreisen in Bahnen um die Sonne, nicht um die Erde.
© Planetarium Hamburg

Den Durchbruch brachte erst der deutsche Astronom und Mathematiker Johannes Kepler im Jahre 1618. Er beobachtete vor allem unseren äußeren Nachbarplaneten Mars und kam auf die Idee, dass die Planeten auf ellipsenförmigen Bahnen um die Sonne ziehen. Eine Ellipse könnt ihr euch wie den Umriss eines Hühnereis vorstellen – sie bildet ein Oval. So ließen sich die Planetenbewegungen endlich besser vorhersagen.

Newton entdeckt die Schwerkraft

Auch Isaac Newton sollten wir erwähnen. Denn der britische Physiker, Astronom und Mathematiker warf im 17. Jahrhundert die These von der Schwerkraft in den Ring. So erklärte er, was die Philosophen der Antike den Elementen und ihren Kräften zuschrieben. Vorher verfolgte schon Kepler den Gedanken von einer besonderen Kraft zwischen den Himmelskörpern, die für das Gleichgewicht des Systems verantwortlich sei – und dafür, dass die Menschen nicht von der Erde fallen. Newton bewies dies nun mit der Schwerkraft oder auch „Gravitation“, also der herrschenden Kraft zwischen allen Himmelskörpern. Je größer der Himmelskörper, desto größer seine Kraft und seine Anziehung. Die Erde zieht euch an, deswegen schwebt ihr nicht zur Schule. Aber auch ihr zieht die Erde an. 

Mit Hilfe der modernen Technik können wir weit hinaus ins All blicken und uns viele andere Welten anschauen, die um ihre Sonnen kreisen. 

Neugierig auf mehr? In der GEOlino.de-Rubrik „Hallo Himmel“ beantwortet Dr. Mariana Wagner euch jeden Monat ein aktuelles Himmelsphänomen zum Beobachten, Staunen und Weitererzählen.

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