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Kamele haben sich perfekt an ihren heißen Lebensraum angepasst. Da Wasser in der Wüste Mangelware ist, sind die genügsamen Vierbeiner echte Weltmeister im Wassersparen. Hoch spezialisierte Körperteile und Organe helfen ihnen, mit dem extremen Klima klar zu kommen.
Klimaanlage als Serienausstattung
Kamele haben schlitzförmige Nasenlöcher, die sie bei einem Sandsturm einfach schließen können, damit keine Sandkörnchen an die empfindlichen Schleimhäute gelangen. Aber die Nase hat noch eine andere wichtige Funktion: Sie dient als Klimaanlage, indem sie den Wasserdampf der ausgeatmeten Luft wieder aufnimmt und zur Kühlung von Blut, Augen und Gehirn verwendet.
Auf Kommando "Fieber"
Ein weiterer Trick, den die "Wüstenschiffe" gezielt gegen Hitze einsetzen, ist das "absichtliche" Fiebern. Bei extremen Außentemperaturen erhöhen Kamele ihre eigene Körpertemperatur auf 42° Celsius. Dadurch verhindern die Tiere Schwitzen, also einen zusätzlichen Wasserverlust.
Trinkrekord
Die Überlebenskünstler sind Rekordhalter im Trinken: 200 Liter Wasser saufen sie in nur 15 Minuten! Dieser Vorrat reicht den Kamelen über einen langen Zeitraum, da ihr spezielles Magensystem Wasser und Nährstoffe so lange einlagert, bis das Tier sie wirklich benötigt. Beim Speichern von Wasser machen sich aber auch die Blutkörperchen nützlich. Sie können sich auf das Zweihundertfache ihrer normalen Größe ausdehnen, um Flüssigkeit aufzunehmen.
Tricks gegen Hitze
Kamele sind an das Leben in heißen und trockenen Gegenden angepasst. Ein Überblick:

Die langen Wimpern bieten bei Stürmen Schutz vor herumfliegendem Sand. Auch die Nasenlöcher kann das Kamel dann verschließen. Die fleischige, lange Oberlippe und die harte Zunge eignen sich, um Blätter von dornigen Sträuchern zu zupfen. Die Höcker sind mit Fett gefüllt, ein Energievorrat in Hungerzeiten.
Die Nieren können große Salzmengen ausscheiden. Sie konzentrieren den Urin so stark, dass beim „Wasserlassen“ nur wenig Flüssigkeit verloren geht, auch der Kot ist sehr trocken. Bei Hitze können Kamele sogar ihre Körpertemperatur steigen lassen, um weniger zu schwitzen. Die drei Mägen können über 100 Liter Wasser auf einmal aufnehmen und speichern. Die großen Sohlen der Füße sind mit elastischem Gewebe gepolstert, sie verhindern ein Einsinken im Sand.
Weitverbreiteter Irrtum
Obwohl es viele Menschen glauben, ist der Höcker des Kamels kein Wassertank. In ihm befindet sich stattdessen ein Fettreservoir, das das Kamel anlegt, wenn es reichlich Futter gibt. Daraus zapft es sich dann in Notzeiten Energie ab.
Salzwasser? Kein Problem!
Noch etwas macht Kamele einzigartig: Sie gehören zu den wenigen Tieren, die problemlos Salzwasser trinken können. Dafür ist die spezielle Niere zuständig. Sie zieht das Wasser aus dem Harn heraus und führt es dem Körper wieder zu. Der Rest des Urins wird einfach ausgeschieden.
Dornenzweige als Leibgericht
Aber es ist nicht nur ihre Sparsamkeit mit Wasser, die es den Kamelen ermöglicht, in der Wüste zu existieren. Auch andere Körperteile tragen ihren Teil dazu bei, dass die Tiere in dem unwirtlichen Gebiet überleben. Die fleischige, gespaltene Oberlippe des Kamels ist zum Beispiel gut dazu geeignet, dornige Zweige von Akazienbäumen abzureißen, ohne dass das Tier sich dabei verletzt.
Passendes Schuhwerk
Selbst die Füße des Kamels sind genau auf ihren Lebensraum abgestimmt. Sie sind groß und tellerförmig. Diese Form verhindert das Einsinken im feinen Wüstensand. Eine dicke Hornschwiele als Sohle schützt zusätzlich vor scharfkantigen Steinen und heißem Boden.