Anzeige
Anzeige

Hallo Kosmos Raumsonde JUICE: ESA bricht zum Jupiter auf

Jupiter und seine Monde (Fotomontage) - JUICE: ESA-Mission zur Erforschung von Jupiter und drei seiner Monde
© Shutterstock
Eine "mutige Mission" und "ehrgeizige Reise": Die europäische Raumfahrtagentur ESA ist stolz auf ihre JUICE-Raumsonde. Die hat sich jetzt auf den langen Weg zu Jupiter und seinen drei Eismonden Ganymed, Kallisto und Europa gemacht. JUICE wird dort für die ESA nach verborgenen Ozeanen suchen – und nach Leben.

Unsere GEOlino.de-Rubrik „Hallo Kosmos“ entsteht in Zusammenarbeit mit dem Planetarium Hamburg. Hier klärt die Astrophysikerin Dr. Mariana Wagner vom Sternentheater alle Fragen rund um Planeten, Monde, Sterne und Galaxien.

Eine fast achtjährige Reise beginnt

Würde sie auf direktem Wege zum Jupiter aufbrechen, bräuchte der „JUpiter ICy moons Explorer“, kurz JUICE, nur zwei Jahre. Allerdings ist die Raumsonde unglaublich schwer. Denn an Bord befinden sich jede Menge technische Geräte, wie zum Beispiel Radarhöhen- und Magnetfeldmesser, Kameras – und große Solarzellen, über die JUICE mit Strom versorgt wird. Gleichzeitig wiegen die Solarzellen aber auch eine Menge. Für den schnellen, direkten Weg, hätten die Forschenden also eine sehr starke und teure Rakete verwenden müssen. Die ESA hat sich für ihre Ariane-5-Rakete und einen Umweg entschieden. So wird JUICE voraussichtlich rund acht Jahre unterwegs sein, mehrere Runden um die Sonne drehen und durch spezielle Flug-Manöver Schwung durch das Passieren anderer Himmelskörper nehmen. Alleine unsere Erde wird sie dreimal passieren und auch an unserem inneren Nachbarplanet Venus kommt sie vorbei. Wenn alles wie geplant funktioniert, trifft sie 2031 beim Gasriesen Jupiter und seinen Monden ein.

Gefährlicher Jupiter

Jupiter ist der größte Planet unseres Sonnensystems. Kennt ihr seinen markanten Sturmfleck? Dieser Wirbelsturm tobt dort schon seit mehreren hundert Jahren. Und stellt euch vor: Alleine dieser rote Fleck ist größer als unsere Erde. So bekommt ihr eine gute Idee davon, welch ein Gigant der Gasriese selbst ist. 

Die JUICE-Mission soll uns neue Erkenntnisse über Jupiter liefern. Dabei wird sie bisher noch wenig bekannte Regionen des Planeten erforschen und uns mehr über seine Atmosphäre verraten, die sich ständig verändert. Auch auf die Frage, wie Energie innerhalb des Himmelskörpers transportiert wird, erhofft sich die ESA Antworten. Allerdings verfügt Jupiter über ein sehr starkes Magnetfeld, das die Technik der JUICE-Raumsonde gefährdet und somit die Forschung erschwert.

Eine 3D-Grafik des Jupiters - Mit der JUICE-Mission soll der größte Planet unseres Sonnensystems näher erforscht werden
Der Jupiter steckt noch voller Geheimnisse. Mit der JUICE-Mission erhofft sich die europäische Raumfahrtagentur ESA einige davon zu lüften.
© Shutterstock

Leben unter dem Eis?

Im Fokus der Mission stehen die Eismonde Jupiters. Auf allen dreien von ihnen erwarten wir riesige Ozeane, die unter der gefrorenen Oberfläche verborgen sind. Das ist ziemlich spannend. Denn wo Wasser ist, könnte sich auch Leben entwickeln, wenn noch ein paar andere Bedingungen stimmen. 

Kein Wunder also, dass die ESA die möglichen unterirdischen Wasservorkommen aufspüren und mehr über sie erfahren möchte. Leider befindet sich der besonders spannende Eismond Europa sehr nah an Jupiter und seinem Magnetfeld. Die Sonde wird ihn daher nur zweimal passieren. Europas Oberfläche verfügt über kaum Krater, sodass wir nicht allzu tief unter ihr einen globalen Ozean vermuten. JUICE soll daher mehr über die chemische Zusammensetzung des Mondes verraten und nach Geysiren und Spalten in seiner Oberfläche Ausschau halten. 

Die Monde sollen bis in den Kern hinein untersucht und darüber hinaus Karten von ihren Oberflächen erstellt werden. Wie schon bei Jupiter selbst, werden auch ihre Atmosphären untersucht, die außerordentlich dünn sind. Wir bezeichnen sie als Exosphären.

Neben Europa ist vor allem auch Ganymed spannend für die Wissenschaft, da er wahrscheinlich der einzige Mond in unserem Sonnensystem ist, der ein eigenes Magnetfeld besitzt. Und dieses liegt innerhalb des Magnetfeldes des Jupiters. So ergeben sich spannende Effekte und Wechselwirkungen, über die das Team der ESA mehr erfahren möchte. 

Rückschlüsse auf ferne Welten

Außerhalb unseres Sonnensystems gibt es tausende von Planeten, die um ferne Sonnen kreisen – sogenannte Exoplaneten. Da einige von ihnen Gasriesen wie Jupiter sind, könnte uns die JUICE-Mission wichtige Rückschlüsse auf diese fernen Welten ermöglichen. Denn wenn es uns gelingt, lebensfreundliche Bedingungen auf einem vergleichsweise „nahen“ Eismond wie Europa zu finden, könnte es dann auch nicht vielleicht auch Leben auf dem Eismond eines Exoplaneten geben?

Mehr über die Suche nach Exoplaneten könnt ihr hier nachlesen:

JUICE im Planetarium

Noch konnte kein Mensch zum Jupiter reisen. Missionen wie JUICE ermöglichen es uns aber, immer mehr fantastische Bilder in die Planetarien zu bringen, damit wir die Geheimnisse des Kosmos im Sternensaal erleben können. Stellt euch einmal vor, ihr befindet euch auf einem der Monde des Jupiters. Überall ist Eis, Geysire schießen Eiskristalle in die Luft – und am Himmel steht der gigantische Riesenplanet mit seinen Stürmen. Bislang kennen wir nur einen Bruchteil dieser faszinierenden Himmelskörper im äußeren Bereich unseres Sonnensystems genauer. JUICE wird hoffentlich viele Wissenslücken schließen und uns faszinierende, neue Bilder von Jupiter und seinen Monden liefern.

Neugierig auf mehr? In der GEOlino.de-Rubrik „Hallo Himmel“ beantwortet Dr. Mariana Wagner euch jeden Monat ein aktuelles Himmelsphänomen zum Beobachten, Staunen und Weitererzählen.

Neu in GEOlino

VG-Wort Pixel