Unsere GEOlino.de-Rubrik „Hallo Kosmos“ entsteht in Zusammenarbeit mit dem Planetarium Hamburg. Hier klärt die Astrophysikerin Dr. Mariana Wagner vom Sternentheater alle Fragen rund um Planeten, Monde, Sterne und Galaxien.
Was sind Exoplaneten?
Unter Exoplaneten verstehen wir Planeten, die um andere Sonnen als unsere kreisen. Lange konzentrierte sich die Wissenschaft vor allem auf unser eigenes Sonnensystem. Inzwischen schweift unser Blick weiter in die Ferne. Seit 1995 entdecken wir so immer mehr Exoplaneten – mittlerweile sind es über 5.000. Die meisten von ihnen sind sehr große Gasriesen. Denn wegen ihrer Größe sind sie am leichtesten zu finden. Bewohnbar sind sie aber in der Regel nicht.
Viel interessanter als diese Riesenplaneten sind diejenigen fernen Welten, die sich in der sogenannten „habitablen Zone“ ihres Sterns bewegen. Das ist der Abstandsbereich, in dem mittlere Temperaturen herrschen und Wasser dauerhaft in flüssiger Form möglich ist. Denn dies ist die beste Voraussetzung für erdähnliches Leben.
Proxima Centauri B – ein Planet mit Leben in direkter Nachbarschaft?
Mit einer Entfernung von rund 4,3 Lichtjahren ist uns der Stern Proxima Centauri am nächsten. Proxima Centauri umkreist wiederum zwei andere Sterne. Gemeinsam bilden sie ein sogenanntes Dreifachsternensystem. Und um Proxima Centauri kreisen einige sehr interessante Planeten – zum Beispiel Proxima Centauri B. Der liegt in der habitablen, also prinzipiell bewohnbaren Zone. Aber wie sieht es dort wirklich aus, und könnte es dort Leben geben?
Die Bedingungen sind leider nur auf den ersten Blick gut. Denn der Stern Proxima Centauri ist eine sogenannte „rote Sonne“ – und diese Himmelskörper sind oft sehr aktiv. Auch die Strahlung dieser Sterne ist lebensfeindlich, sodass in ihrem Umfeld vielleicht nur extreme Formen von Leben möglich sind. Wir können uns leider nicht sicher sein, denn all dies ist von der Erde aus nur schwer zu erkennen. Proxima Centauri ist uns im Vergleich zu anderen Sternen zwar sehr nah – aber für uns Menschen immer noch fast unerreichbar weit entfernt. Eine Reise zu seinen Planeten würde bei der heute möglichen Geschwindigkeit unserer Raumschiffe viele Menschenleben dauern. Wie ist es uns dennoch möglich, auf diese Distanz neue Welten zu entdecken?

Neue Welten
Die Wissenschaft hat viele Methoden, um neue Welten aufzuspüren. Sehr häufig wird die Transitmethode genutzt. Stellt euch einmal vor, ihr würdet eine kleine Perle vor einer eingeschalteten Taschenlampe entlangführen. Die Perle verdeckt ein wenig des Lichts. So ist es auch mit Planeten, die von einem Stern angestrahlt werden. Es könnte sich dabei auch um Sonnenflecken handeln, aber diese lassen sich mit verschiedenen Methoden ausschließen.
Die Transitmethode hat leider einen Haken: Die größten Planeten, also Gasriesen, lassen sich damit am besten finden. Allerdings kann auf diesen Planeten kein Leben entstehen, wie wir es kennen – höchstens auf ihren Monden, falls sie welche haben.
Suche nach Leben
Heute untersuchen wir das Licht nach Merkmalen, die auf Leben hinweisen – sogenannte Biomarker. Wenn ein Planet eine Atmosphäre hat, können wir diese am zurückgestrahlten Licht erkennen. Dabei konzentrieren wir uns auf eine besondere Zusammensetzung von Gasen, die auf Leben schließen lassen könnten. Wenn ihr später so alt wie eure Eltern oder Großeltern seid, ist es mit der dann aktuellen Technik vielleicht sogar möglich, die Oberfläche der Himmelskörper zu erforschen. Denn kurz bevor der Exoplanet hinter seinem Stern verschwindet, wird diese erleuchtet. Doch welche Bedingungen müssen herrschen, damit Leben, wie wir es kennen, überhaupt entstehen kann?
Um Leben aufzuspüren, müssen wir kleinere Welten in den bewohnbaren Zonen entdecken. Die Wissenschaft forscht hier gerne nach den sogenannten „Super-Erden“. Das sind Planeten, die größer sind als die Erde, aber noch immer bewohnbar sein könnten. Außerdem suchen wir erdähnliche Planeten, aber die sind am schwierigsten aufzuspüren.
Zum Glück ist das Universum riesig – alleine unsere Galaxie, die Milchstraße, hat zwischen 100 und 200 Milliarden Sterne. Daher gibt es auch viele Himmelskörper, bei denen die Voraussetzungen für Leben vielversprechend sind.
Fantastische Welten – einzigartige Erde
Ist ein erdähnlicher Planet gefunden, der sich im „habitablen“ Abstand zu seinem Stern befindet und die richtige Größe hat, könnte er dennoch ganz anders aussehen als unsere eigene Welt. Es könnte sich um eine Wüsten-, Eis- oder auch Ozeanwelt handeln – vielleicht aber auch ganz einfach fantastisch aussehen. Stellt ihr euch manchmal vor, wie es dort aussehen könnte?
Doch auch wenn es nahezu sicher ist, dass es irgendwo im All Leben gibt: Unsere Erde ist einzigartig. Wir müssen gut auf sie aufpassen – und da seid ihr gefragt.
Neugierig auf mehr? In der GEOlino.de-Rubrik „Hallo Himmel“ beantwortet Dr. Mariana Wagner euch jeden Monat ein aktuelles Himmelsphänomen zum Beobachten, Staunen und Weitererzählen.