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Sophies Geschichte
Anderen Komplimente zu machen macht riesigen Spaß. Die Menschen gucken sich in der Öffentlichkeit doch kaum noch an. Oft gibt es kein freundliches Wort, nicht mal ein Hallo, und das habe ich vermisst. Deswegen bin ich auf die Idee gekommen, fremden Menschen Komplimente zu machen.
Wenn ich zum Beispiel in der Stadt unterwegs bin und Menschen sehe, an denen mir etwas positiv auffällt, gehe ich auf sie zu und sage es ihnen. Selbst schüchternen Menschen entlockt man damit ein Schmunzeln, und da freut man sich selbst einfach mit. Darum finde ich auch die Idee des türkischen Fotografen Mehmet Genç klasse, der Menschen fotografiert hat, bevor und nachdem er ihnen ein Kompliment gemacht hat. Ein tolles Projekt!
Ich habe im März vergangenen Jahres zum ersten Mal einem Fremden ein Kompliment gemacht. Am Anfang musste ich mich schon ganz schön überwinden. Da habe ich noch viel überlegt, wie ich das, was ich sagen will, am besten formuliere.
Aber je mehr Komplimente ich verteilt habe, desto selbstbewusster wurde ich. Früher war ich längst nicht so selbstsicher. Durch den Kontakt mit vielen Fremden ist es inzwischen jedoch fast selbstverständlich für mich, offen auf Menschen zuzugehen. Dabei ist mir wichtig, dass meine Worte ehrlich gemeint sind. Ich gehe also nicht in die Stadt und sage „Heute muss ich ein Kompliment machen.“ Das muss spontan passieren, wenn ich mich danach fühle, von innen heraus.
Meine Erlebnisse halte ich in meinem Blog „True Compliments“ im Internet fest, denn die Reaktionen der Menschen sind ganz unterschiedlich. Viele sind erst einmal verwirrt oder verwundert. Die meisten Menschen freuen sich aber sehr über nette Worte und bestärken mich in meiner Aktion.
Ab und zu sind manche misstrauisch und unsicher, wie sie reagieren sollen, aber wenn ich ihnen dann erkläre, warum ich Komplimente verteile, freuen sie sich und lächeln. Manche haben mir sogar gesagt, dass ich sie durch das Kompliment aufgemuntert und ihren Tag gerettet hätte. Ich wünsche mir, dass mehr Menschen solche Aktion machen. Wir sollten alle viel netter zueinander sein!
Wissen kompakt: Komplimente
- Wertschätzung ist wichtig für Menschen. Der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow bezeichnet dies sogar als menschliches Grundbedürfnis.
- Schon in einem Werk aus dem Jahr 1647, in der sogenannten Ethica Complementoria, überlegte der Autor Georg Greflinger, wie man Komplimente am besten formuliert, um damit gut anzukommen.
- Merken wir, dass wir ein Kompliment bekommen, wird in unserem Gehirn der sogenannte Lobus parietalis inferior aktiv. Dies ist eine Region in unserem Scheitellappen, die blitzschnell das Hirnnetzwerk für positive Bewertungen anknipst.
- Ein Kompliment zu bekommen löst Glücksgefühle aus, weil der Nervenbotenstoff Dopamin ausgeschüttet wird. Dieser sorgt unter anderem für Antrieb und Motivation.
Tipps: So gelingen richtig gute Komplimente
- Traut euch! Ein Kompliment zu machen kostet manchmal Überwindung. Doch je öfter ihr eines verteilt, desto leichter fällt es euch. Positiver Nebeneffekt: Ihr entdeckt viel schneller Schönes und Positives an anderen Menschen.
- Ehrlich sein! Ein Kompliment muss ernst gemeint sein. Werft nicht wild mit Nettigkeiten um euch, sonst nutzt sich der positive Effekt ab. Oft merkt euer Gegenüber auch, wenn ihr flunkert. Seid natürlich und sagt nur das, was ihr aus voller Über- zeugung meint.
- Weitermachen! So positiv sie gemeint sind, Komplimente machen verlegen. Manche Menschen reagieren daher unsicher, vielleicht sogar unfreundlich. Lasst euch nicht entmutigen! Das gute Gefühl, das ihr auslösen könnt, ist es allemal wert, einen neuen Versuch zu starten.
- Komplimente zulassen! Bisweilen bekommt ihr beim Verteilen auch ein Kompliment zurück. Auch wenn es euch ein bisschen peinlich ist: Lasst es zu – das freut auch euer Gegenüber!