Symbiose: Clownfisch und Seeanemone
Mit Seeanemonen ist nicht gut Kirschen essen: Ihre Tentakeln sind mit giftgefüllten Nesselkapseln besetzt, die sie wie Harpunen abschießen, wenn ihnen Fische zu nahe kommen. Solche Treffer verscheuchen selbst große Räuber. Doch der Anemonenfisch, wegen seiner Farben auch Clownfisch genannt, kuschelt sich in das Gewimmel wie in ein Samtkissen.
Sein Haut ist mit einer Schleimschicht überzogen, in der sich die gleichen chemischen Stoffe befinden wie auf der Seeanemone selbst. Dank dieser Tarnung greift ihn das Blumentier nicht an – und der Zwerg kann bei Gefahr Unterschlupf suchen. Doch auch die Seeanemone profitiert von der Beziehung. Sie besitzt ein paar Feinde, die gegen ihr Gift immun sind und sie fressen, Falterfische zum Beispiel. Diese wiederum vertreibt der Clownfisch durch seine grellen Farben und lautes Klappern mit den Kiemendeckeln.
Symbiose: Wolf und Kolkrabe
Zwei Räuber friedlich neben einem toten Beutetier – wie kann das sein? Ganz einfach: Raben und Wölfe bilden schon seit langer Zeit ein Team. Die Vögel haben den perfekten Überblick und entdecken aus der Luft verendete Tiere auf dem Boden. Die Wölfe, die dann herbeigerufen werden, öffnen mit ihren Reißzähnen die zähe Schicht aus Fell und Haut, die Raben schwer durchdringen können. Ist das Mahl zubereitet, fressen sich beide satt.
Symbiose: Putzerfisch und Meerbarbe
Nein, der kleine Putzerfisch wird hier nicht verschluckt, auch wenn es danach aussieht. Er ist vielmehr der Zahnreiniger im Korallenriff: Nach Mahlzeiten kommen große Fische zu ihm, so wie diese Meerbarbe. Sie sperren das Maul auf und lassen den Winzling herein, der Essensreste und eingenistete Parasiten verputzt.
Eine prima Sache für beide – würden sich nicht manchmal Betrüger einschleichen: Solche tarnen sich als Putzerfische, beißen ein Stück Fleisch aus dem Maul des Raubfisches und verduften, ehe der reagieren kann! Deshalb misstrauen einige Räuber der Zusammenarbeit und fressen Putzerfische lieber, als ihnen die Zahn- und Kiemenreinigung zu überlassen. Sicher ist sicher.
Symbiose: Partnergrundel und Knallkrebs
Dürfen wir vorstellen: eine der farbenfrohsten Wohngemeinschaften im Tierreich! Der praktisch blinde Knallkrebs ist ein hervorragender Baumeister. Geschickt schiebt er mit seiner Schere Sand aus dem Boden, bis eine geräumige Höhle entstanden ist. Die Partner-Grundel hält derweil Wache und schlägt Alarm, sollten Feinde auftauchen. Sobald es Nacht wird, verschwinden beide in ihrem Unterschlupf, und der Krebs verschließt den Eingang.
Symbiose: Madenhacker und Antilope
Der Madenhacker ist auf vielen großen Tieren Afrikas zu Gast: auf Flusspferden und Nashörnern. Auf Büffeln. Oder, wie hier, auf Impalas, einer Antilopengattung Ostafrikas. All diesen Großtieren pickt er mit seinem spitzen Schnabel Parasiten von Haut und Fell. Lange Zeit galten diese Beziehungen bei Biologen deshalb als vorbildliche Symbiose.
Doch in letzter Zeit erheben immer mehr Experten Einspruch: Denn erstens ernähren sich die Madenhacker zum Großteil von anderer Nahrung – Fliegenmaden und Zecken futtern sie nur zwischendurch. Zweitens können die Großtiere die Parasiten auch loswerden, indem sie sich im Schlamm wälzen. Drittens fressen die Vögel nicht nur die Parasiten, sondern oft auch Fleischstücke aus den Wundrändern der Säugetiere. Die Wunde bleibt dadurch länger offen.
Die Beziehung bringt also oft nur den Vögeln einen Vorteil, ihre Partner würden manchmal gern darauf verzichten…
Symbiose: Ameise und Blattlaus
Wenn man Ameisen und Blattläuse anschaut, denkt man fast automatisch an Hirtenhunde und ihre Schafe. Die Ameisen beschützen die winzigen Läuse vor Räubern wie Marienkäfern, Spinnen oder Schwebefliegenlarven. Sie tragen die grünen Klöpse auf frische Blätter, sobald sie die alten ausgesaugt haben. Und im Herbst treiben sie die Herde gar von der „Weide“ zum Überwintern in den Ameisenbau.
Dafür dienen ihnen die Kleinen als eine Art Süßigkeitenautomat: Klopfen ihnen die Ameisen mit den Fühlern auf das Hinterteil, geben die Blattläuse Honigtau ab – süßen Saft, den sie zuvor in Mengen aus den Pflanzen gesogen haben.
Symbiose: Muräne und Garnele
Lästige Essensreste? Die Rußkopf-Muräne weiß genau, woher sie Hilfe bekommt: Sie schwimmt einfach die nächste Putzerstation an, in der eine Gruppe Scherengarnelen auf Aufträge warten. Die rot-weißen Krebstiere ernähren sich von allem, was Fische loswerden wollen: Hautfetzen, Essensstücke, Parasiten. Wenn es nötig ist, führen sie selbst Operationen durch. Mit ihren Scheren können sie sogar Schädlinge herausschneiden, die sich tief in die Fischhaut gebohrt haben.