Unsere GEOlino.de-Rubrik „Hallo Kosmos“ entsteht in Zusammenarbeit mit dem Planetarium Hamburg. Hier klärt die Astrophysikerin Dr. Mariana Wagner vom Sternentheater alle Fragen rund um Planeten, Monde, Sterne und Galaxien.
Die Frage nach dem Weihnachtsstern beschäftigt die Wissenschaft schon lange. Im Laufe der Jahre gab es verschiedene Ideen, was da am klaren Nachthimmel in der Geburtsnacht von Jesus Christus vor sich gegangen sein könnte:

1. Theorie: Der Stern von Bethlehem war ein Komet
Sucht man nach Bildern des Weihnachtssterns, wird er meist als „Schweifstern“ dargestellt – also als Komet. Diese Himmelskörper sind riesige schmutzige Bälle aus Eis, die rasend schnell durch den Kosmos rasen. In Nähe der Sonne wird das Wasser, das den Kometenkern umhüllt, zu Dampf. Außerdem lösen sich durch die Hitze zahlreiche Staubpartikel. Dadurch bilden sich zwei Kometenschweife, die sogar mehrere Millionen Kilometer lang werden können. Allerdings galten Kometen zur Zeit von Christi Geburt gar nicht als Himmelskörper. Vielmehr waren sie als Unheilbringer gefürchtet, die Tod und Krankheiten ankündigen. Passt nicht so richtig zur Weihnachtsgeschichte, oder?
2. Theorie: Der Stern von Bethlehem war eine Supernova
Manche Forscherinnen und Forscher vermuteten auch lange, hinter der Geschichte vom Weihnachtsstern stecke eine „Supernova“ – also eine helle Explosion eines massereichen Sterns am Ende seiner Lebenszeit. Mittlerweile wissen sie es besser. Denn mit modernen Teleskopen ist es heute möglich, die Reste solcher Explosionen aufzuspüren – selbst, wenn sie vor etlichen Jahren passiert sind: Vergangene Supernovae zeigen sich als bunte Gaswolken in unterschiedlichen Mustern. Es ist sogar möglich, sie zurückzudatieren, also festzustellen, wann der Stern explodierte. Dadurch ist klar: Der Weihnachtsstern muss einen anderen Ursprung haben.
3. Theorie: Der Stern von Bethlehem heißt eigentlich Jupiter
Wandersterne sind Planeten, die ständig in Bewegung sind. Schaut ihr zum Himmel, seht ihr in diesem Dezember beispielsweise den sehr auffälligen Wanderstern Jupiter. Er ist der größte Planet unseres Sonnensystems. Vieles weist darauf hin, dass Jupiter schon zu Jesu Geburt einen besonders prägenden Auftritt hatte. Die fand Geschichtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern zufolge im Jahr 7 vor Christus statt. Damals kam es zu einer sogenannten „dreifachen Begegnung“ Jupiters mit seinem Nachbarplaneten, dem Gasriesen Saturn. Keilschrifttafeln aus dem Jahr 7 vor Christus lassen darauf schließen, dass dieses Ereignis babylonische Sternkundige dazu bewegte, ihre Reise nach Bethlehem anzutreten. In der Weihnachtsgeschichte sind das die heiligen drei Könige.
Der genaue Geburtstag Jesu ist übrigens unbekannt – der 24.12. wurde erst etwa 400 später als symbolischer Geburtstag festgelegt.
Was ist eine dreifache Begegnung?
Bei der dreifachen Begegnung treffen Jupiter und Saturn nur scheinbar aufeinander. Der Eindruck entsteht, wenn die Erde die beiden Gasriesen gleichzeitig überholt. Ihre Umlaufbahnen liegen von der Sonne aus gesehen hinter der Erdlaufbahn. Jupiter und Saturn sind deutlich langsamer als die Erde unterwegs und unterschiedlich schnell. Überholen wir nun beide Planeten gleichzeitig, sieht es für uns so aus, als würden die Gasgiganten stehen bleiben und mehrfach ihre Laufrichtung ändern – in dem Fall eben: dreifach.
Lust auf eine Zeitreise?
Wohnt ihr in und um Hamburg, könnt ihr im Planetarium Hamburg auf Zeitreise gehen und das Spektakel von damals selbst beobachten. In der Veranstaltung „Stern von Bethlehem“ zeigt das Planetarium nämlich den Nachthimmel über der Wüste von damals. So könnt ihr die Himmelsvorgänge zur Geburtszeit von Jesus Christus erleben. Empfohlen ist die Ausstellung für Mädchen und Jungen ab zehn Jahren.
Neugierig auf mehr? In der GEOlino.de-Rubrik „Hallo Himmel“ beantwortet Dr. Mariana Wagner euch jeden Monat ein aktuelles Himmelsphänomen zum Beobachten, Staunen und Weitererzählen.