Was ist ein Videospiel?
Ganz allgemein: ein elektronisches Spiel, das auf einem Bildschirm gespielt wird. Videospiele lassen sich unterteilen in Computerspiele, die zu Hause an einem PC gespielt werden, und Konsolenspiele, für die man spezielle Geräte braucht, eben Konsolen wie die Playstation oder Wii. Oft werden diese einfach an den Fernseher angeschlossen. Außerdem gibt es Arcade-Spiele, die an Münzautomaten laufen. Und Smartphone-Spiele, Apps, die für das Smartphone entwickelt wurden.
Seit wann gibt es Videospiele?
Das erste Patent meldet der Physiker Thomas Goldsmith Jr. im Jahr 1947 an. In seinem Spiel muss der Spieler mit einem Lichtstrahl ein Ziel treffen. 1952 entwickelt ein englischer Student das Spiel „OXO“, eine Art des heute bekannten „Tic-Tac-Toe“. Sieger ist, wer als Erster drei Kreuze in eine Reihe bringt. Und 1958 tüftelt der US-Amerikaner William Higinbotham das Spiel „Tennis for Two“ (übersetzt: „Tennis für zwei“) aus. Dabei schlagen zwei Spieler einen Tennisball auf dem Bildschirm hin und her.
Diese ersten Spiele sind allerdings kaum bekannt. Computer gibt es nämlich lange fast nur an großen Universitäten. Den Durchbruch schaffen Videospiele deshalb erst in den 1970er-Jahren, als Firmen in Amerika Spielautomaten in Supermärkten aufstellen. 1972 veröffentlicht die Firma Atari „Pong“, einen Nachfolger von Tennis for Two. Es gilt als das erste weltweit erfolgreiche Videospiel.
Wie haben Videospiele die Welt erobert?
Erstens besitzen ab den 1980er-Jahren immer mehr Menschen Heimcomputer, auf denen die Spiele laufen. Und zweitens ist für jeden Geschmack etwas dabei: Manche Spiele lassen sich allein spielen, in anderen misst man sich mit Gegnern. Es gibt Actionspiele voller Kämpfe und Ballereien. Abenteuerspiele, bei denen man in eine Fantasierolle schlüpft und in exotischen Welten Aufgaben erledigen muss. Und Strategiespiele mit kniffligen Lösungen. Wer will, kann am PC auch Fußballer steuern oder sein Gedächtnis trainieren.

Sind Videospiele gefährlich?
Das ist umstritten. Fest steht: Für die meisten Menschen sind Videospiele ein harmloser Zeitvertreib. Einige Studien belegen sogar, dass sie das räumliche Vorstellungsvermögen und das Gedächtnis verbessern können. Andere Untersuchungen zeigen aber auch, dass die Spiele für Kinder und Jugendliche durchaus gefährlich sein können. Warum? Das hat mit dem Belohnungssystem unseres Gehirns zu tun. Das springt immer an, wenn etwas schön ist oder wir Erfolg haben – etwa ein Tor schießen.
Videospiele sind so aufgebaut, dass sie uns mit Erfolgen überschwemmen: Für jede gelungene Aktion bekommen wir Punkte. Wir können Gegner besiegen oder erhalten Belohnungen, wenn wir in einem Rollenspiel Aufgaben lösen. Viele Spieler fühlen sich in der Fantasiewelt auch herrlich frei, ganz anders als im richtigen Leben. Das Gehirn lechzt daher ständig nach mehr. Manche Jugendliche bleiben pro Tag vier oder mehr Stunden am Bildschirm kleben, oft bis in die Nacht. Für Schule oder Freunde bleibt dann keine Zeit mehr. Das Deutsche Zentrum für Suchtfragen in Hamburg geht davon aus, dass rund 465 000 junge Spieler in Deutschland in Gefahr sind, spielsüchtig zu werden. Sie denken ständig ans Zocken und machen sogar weiter, wenn sie dadurch ernste Probleme bekommen. Ähnlich verhalten sich auch Alkoholabhängige. Einige Firmen nutzen die Abhängigkeit der Spieler, um sie auszunehmen: Sie bieten Smartphone-Spiele-Apps zunächst kostenlos an. Und wenn die Zocker Feuer gefangen haben, sollen sie Hilfsmittel für das Spiel mit echtem Geld kaufen.
Lässt sich mit Videospielen Geld verdienen?
Ja! Professionelle E-Sport-Spieler haben das Zocken zu ihrem Beruf gemacht. E-Sport gibt es schon sehr lange. Ende der 1970er-Jahre tauchen in den USA die ersten Highscore-Tabellen auf. Sie zeigen die besten Ergebnisse, sodass andere Spieler versuchen können, sie zu übertrumpfen. 1984 tragen Teams aus verschiedenen Ländern schon eine Weltmeisterschaft aus. Und ab 1995 vernetzen Spieler ihre Computer bei LAN-Partys in großen Hallen, in Europa entstehen die ersten E-Sport-Ligen. Die Teams nennen sich Clans und treten regelmäßig gegeneinander an, genau wie Mannschaften im Fußball oder Handball.
Pro-Gamer verdienen mit Computerspielen inzwischen gutes Geld. In Ländern wie Südkorea sehen bis zu 100 000 Zuschauer bei ihren Wettkämpfen zu – mehr als bei den Fußballspielen von Bayern München!