Was ist ein Wanderstern?
Wandersterne sind keine klassischen Sterne wie etwa der Polarstern, der hellste Stern im Sternbild Kleiner Bär. "Wanderer" ist die Übersetzung für das altgriechische Wort planētēs (πλανήτης), auf das auch unser deutsches Wort "Planet" zurückgeht. Wandersterne sind also die Planeten unseres Sonnensystems. Dazu gehört auch unser Nachbar, die Venus – die aktuell als sogenannter Abendstern erstrahlt.
Was macht Venus zum Abend- oder Morgenstern?
Die ganze Nacht über können wir nur Planeten am Himmel sehen, deren Umlaufbahnen sich hinter der unsrigen befinden. Am längsten zeigen sie sich uns, wenn sie in sogenannter Opposition zur Sonne stehen. Dann bilden Sonne, Erde und Planet eine Art Perlenkette – wir in der Mitte.
Mit Venus wäre dies nie möglich. Denn als zweiter Planet unseres Sonnensystems wandert sie innerhalb der Erdbahn um die Sonne. Daher findet man Venus immer in ihrer Nähe. Und das sehr auffällig: Nach dem Mond leuchtet kein Himmelskörper so hell wie der Abend- oder Morgenstern.
Wann leuchtet der Morgenstern?
Am 27 April erreicht die Venus ihren größten Glanz als Morgenstern. Dann erscheint sie uns besonders hell. Wir sehen ihren auffälligen Lichtpunkt im Osten, also dort, wo auch die Sonne aufgeht. Am 12. August können wir beobachten, wie sie den größten Planeten unseres Sonnensystems am Himmel trifft. Es ist der Gasriese Jupiter. Am 20. August steht die schmale Mondsichel zwischen den beiden Planeten, was sehr hübsch anzuschauen ist. Allerdings müssen wir dafür ziemlich früh aufstehen. Denn die Sonne steigt beispielsweise über Hamburg bereits kurz vor sechs Uhr über den Horizont. Und die sogenannte Bürgerliche Dämmerung beginnt schon gegen viertel nach fünf. Daher ist es für unsere Beobachtungen der Venus viel günstiger, wenn sie ihre Rolle als Abendstern und nicht die als Morgenstern spielt. Aber vielleicht reist ihr ja in den Urlaub und seid in den frühen Morgenstunden unterwegs? Dann solltet ihr auf jeden Fall zum Himmel schauen. Im November nimmt die Venus Abschied vom Morgenhimmel. Bis wir sie wieder am Abendhimmel sehen können, müssen wir uns allerdings noch bis Mitte Februar 2026 gedulden.
Wenn ihr euch unsicher seid, welche hellen Lichtpunkte ihr dort oben seht, greift einfach zum Smartphone. Unsere App-Tipps findet ihr hier:
Unsere GEOlino.de-Rubrik „Hallo Himmel“ entsteht in Zusammenarbeit mit dem Planetarium Hamburg. Hier erklärt euch die Astrophysikerin Dr. Mariana Wagner vom Sternentheater jeden Monat ein aktuelles Himmelsphänomen zum Beobachten, Staunen und Weitererzählen.