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Wie wir die Welt retten Tim im Einsatz bei der Jugendfeuerwehr

Die Jugendfeuerwehr Hamburg übt einen Löscheinsatz
Das Wasser hat Wucht! Darum halten immer zwei bis drei Jungen und Mädchen den Schlauch fest. Sowieso geht es bei der Jugendfeuerwehr nur gemeinsam! Die Mitglieder lernen von Anfang an, dass sie ein Team sein müssen 
© Lennard Schwarz/GEOlino
Feuer frei für den elfjährigen Tim aus Hamburg! Seit sechs Jahren ist er Teil der Jugendfeuerwehr Kirchwerder Süd in Hamburg. Er lernt, Brände zu löschen und Leben zu retten

"Folgende Lage. Brennt: Auto!“, sagt Tim mit fester Stimme. Es ist ein lauer, trockener Juniabend im Südosten von Hamburg. Tim steckt in einem blau-orangefarbenen Schutzanzug und dirigiert elf Mädchen und Jungen, die wie er in blau-orangefarbenen Schutzanzügen stecken und in zwei Reihen geordnet vor ihm stehen. „Verteiler nach einer B-Länge! Angriffstrupp über die Wiese auf das Objekt vor!“, ruft der Elfjährige. „Los!“

Laien verstehen da nur Bahnhof. Die Jungen und Mädchen aber wissen, was jetzt zu tun ist: Sie sprinten los. Drei laufen in Richtung Hydrant, einer Armatur am Straßenrand, die mit dem städtischen Wassernetz verbunden ist. Drei weitere machen sich daran, auf der großen Wiese, auf der die Übung stattfindet, meterlange weiße Schläuche auszurollen. Der Rest der Gruppe läuft ge­meinsam mit Tim quer über das Gras. Immer zu zweit hieven sie die Strahlrohre am Ende der Schläuche vom Boden hoch. Wasser marsch!

Tim legt das Löschwasser über den Verteiler auf die verschiedenen Stahlrohre
Um das Löschwasser aus einer Leitung auf drei Strahlrohre umzulegen, nutzen Tim und seine Kameradinnen und Kameraden einen sogenannten Verteiler. Die Abgänge können sie wie bei einem Wasserhahn einzeln auf- und zudrehen
© Lennard Schwarz

Tim ist Gruppensprecher der Jugendfeuerwehr Kirchwerder Süd, einer von 63 Jugendfeuerwehrgruppen in Hamburg. An jedem zweiten Montag treffen sich die Jungen und Mädchen für zwei Stunden auf der Wache. Sie lernen, wie ein Brandeinsatz funktioniert, üben mehrere Kilogramm schwere Schläuche zu rollen oder deren Enden zu kontrollieren, während pro Minute bis zu 400 Liter Wasser aus ihnen herausdonnert. An diesem Abend geht es um einen Autobrand – aber natürlich keinen echten. In Wahrheit „begießen“ die jungen Feuerwehrleute einfach die trockene Wiese vor dem Feuerwehrhaus. Denn bei einem echten Einsatz mitzumischen ist erst ab 18 Jahren erlaubt.

„Ich kenne die Befehle, die ein Gruppenführer der Feuerwehr wissen muss“, erklärt Tim später. „Darum kann ich die anderen anleiten.“ Denn in ei­­ner Einsatztruppe sind die Ansagen für jede Si­­tu­­a­­tion genau vorgegeben, und für jeden Einsatz ist geregelt, wer als Teil des Schlauchtrupps die Wasserleitungen verlegt oder im Angriffstrupp das Feuer bekämpft. Wenn es brennt, muss es schnell gehen. Da ist keine Zeit für lange Besprechungen.

Tim versucht einen eingerollten Schlauch geradeaus ins Gitter zu rollen
Betreuer Timo Sprandel erläutert den jungen Feuerwehrleuten die nächste Übung: Tim versucht, einen eingerollten Schlauch geradeaus ins Gitter auszurollen. Klingt einfach, ist es aber nicht – ein einzelner Schlauch wiegt immerhin rund elf Kilogramm!
© Lennard Schwarz/GEOlino

Doch die Feuerwehr löscht längst nicht nur Brände. Alle Feuerwehrleute haben auch eine Ausbildung zum Notfallsanitäter gemacht. Geht bei der Leitstelle ein Notruf ein, ist die Feuerwehr oft schneller zur Stelle als ein Rettungs­wagen aus dem Kran­kenhaus. Mehr als 203 000-mal rückte die Feuerwehr im Jahr 2017 aus, weil es in Deutschland brannte. Aber mehr als zwei Millionen Mal war sie im gleichen Jahr bei einem medizinischen Notfall im Einsatz. Darum lernen auch Tim und seine Kameradinnen und Kameraden, wie Erste Hilfe funktioniert. Sie wissen, wie sie einen Menschen in die stabile Seitenlage bringen oder einen Druckverband anlegen, um eine starke Blutung zu stillen.

„Die Erste-Hilfe-­Übungen machen mir am meisten Spaß“, sagt Tim. Aber ist es nicht schwer, das alles zu lernen? „Nö“, sagt Tim. „Bei uns kann jeder mitmachen. Wichtig ist nur, dass man Lust hat, sich zu bewegen, nett ist und zur Gruppe passt. Den Rest lernt man dann mit der Zeit!“

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