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Redewendung Nach jemandes Pfeife tanzen

Redewendung: Die Redewendung "nach jemandes Pfeife tanzen" stammt aus dem Bereich der Tanzmusik
Die Redewendung "nach jemandes Pfeife tanzen" stammt aus dem Bereich der Tanzmusik
© Frank Kleefeldt/ picture-alliance/ dpa
Wenn wir alles tun, was ein anderer von uns verlangt, dann tanzen wir nach dessen Pfeife. Ihr wollt wissen, woher diese Redewendung stammt? Hier erfahrt ihr es

Nach jemandes Pfeife tanzen

Lennart, Robin und Justus treffen sich am Sonntag im Park. Es könnte kaum besser sein: Wochenende heißt Freizeit und die drei können machen, was sie wollen. Aber was bloß? Jeder hat einen anderen Vorschlag: "Ich finde, wir nehmen unsere Fahrräder und fahren zum See", erklärt Lennart. "Nee", widerspricht Robin "das ist viel zu langweilig. Ich will ins Kino. Das ist viel spannender. Da läuft ein neuer Film über Dinos." "Bei dem Wetter?!", hakt Justus ein. "Die Sonne scheint! Ich schlage vor, wir fahren mit den Rädern in den Wald hier um die Ecke und bauen uns eine Waldhütte."

So geht die Diskussion ein paar Minuten weiter, bis Justus endgültig genug hat und sagt: "Stop! Wir müssen uns jetzt endlich entscheiden. Sonst stehen wir heute Abend noch hier. Ich finde, mein Vorschlag ist der beste. Denn wenn wir eine Waldhütte bauen, sind wir einerseits an der frischen Luft und machen andererseits etwas Spannendes. Also ist das doch ein guter Kompromiss, oder?" Lennart und Robin schauen sich etwas unsicher und unzufrieden an. So richtig einverstanden sind sie damit nicht. So einfach wollen sie ihre Vorschläge eigentlich nicht aufgeben. Ein wenig eingeschnappt sagt Robin dann: "Immer müssen alle nach deiner Pfeife tanzen, Justus!" Dann aber räumt er ein: "Irgendwie hast du aber auch recht. Für irgendwas müssen wir uns ja entscheiden. Also: ab in den Wald!"

In den Wald zu gehen und eine Hütte zu bauen, war schließlich die goldrichtige Entscheidung. Die drei Freunde hatten eine Menge Spaß beim Planen der Hütte, beim Holzsammeln und beim Bauen. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Hütte ist groß genug, dass sie zusammen bequem darin sitzen und quatschen können.

Was die Redewendung "Nach jemandes Pfeife tanzen" bedeutet

Die Redewendung "nach jemandes Pfeife tanzen" bedeutet, dass man alles tut, was ein anderer verlangt, dass man diesem also blind gehorcht. Robin passt es zunächst so gar nicht, dass er nach Justus' Pfeife tanzen soll, auch wenn dessen Vorschlag wahrscheinlich gar nicht so verkehrt ist.

Der Ursprung der Redewendung

Aber wie entstand die Redewendung eigentlich? Es gibt zwei mögliche Erklärungen.

1. Im Allgemeinen richten sich Tänzer mit ihrem Tanz nach der Musik. Und da die Pfeife und auch die Flöte früher sehr häufig bei Tanzmusik eingesetzt wurden, haben sie sich in der Redewendung verankert. Manchmal sagen wir auch "nach jemandes Geige tanzen", denn die Geige war früher - ebenso wie die Pfeife - ein sehr häufig verwendetes Instrument in der Tanzmusik.

2. Diese Redewendung könnte auch auf eine Fabel von Äsop zurückgehen. In "Der flöteblasende Fischer" versucht ein Fischer, durch sein Flötenspiel Fische anzulocken. Vergebens! Schließlich fängt er sie mit einem Netz und bringt sie an den Strand. Dort beginnen die Fische wie wild zu zappeln, und der Fischer meckert: "O ihr schlechtes Getier, als ich flötete, wolltet ihr nicht tanzen, nun habe ich aufgehört, und ihr tut es." Die Fische tanzen also nicht nach des Fischers Pfeife - sondern auf seiner Nase herum.

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