Ihm sitzt der Schalk im Nacken!
"Bin ich denn wirklich schon so durcheinander mit meinen 72 Jahren?", fragt Oma Liese und rauft sich die Haare. Gleich mehrere Familienmitglieder haben an Oma Lieses Kaffeetafel ihren Kaffee wieder zurück in die Tasse gespuckt - er war total versalzen! Schuld daran: das Salz, das statt dem Zucker auf dem Tisch stand.
"Nein. Justus hat vorhin heimlich das Salz in die Zuckerdose gefüllt!", erklärt Mia grinsend und zuckt die Achseln. Oma Liese guckt erstaunt, dann wirft sie laut lachend ihren Kopf zurück: "Also deinem Bruder sitzt heute wirklich der Schalk im Nacken!"
Schalk im Nacken: Wie die Redensart entstand
Die Redewendung geht zurück auf die Vorstellung, dass Menschen von einem Dämon oder närrischen Kobold besessen sein können. Hinter den Ohren, im Nacken sitzend, flüstert der "Schalk" einem Menschen verrückte Ideen und Unsinn zu, um ihn so zu beeinflussen. Darum sagt man auch "den Schalk hinter den Ohren haben".
Die Redensart ist bereits seit dem 16. Jahrhundert belegt, wobei der Begriff "Schalk" ursprünglich einen mittellosen Knecht oder Diener bezeichnete, der ohne Schuhe (lateinisch "scalcius") unterwegs war.
Später wurde der Begriff "Schalk" in Zusammenhang mit boshaften Menschen verwendet, die mit böser Absicht eine List ausheckten. Heutzutage sieht man diesen Begriff allerdings entspannter: Wem der Schalk im Nacken sitzt, der verulkt andere gerne – aber immer harmlos, sodass alle darüber lachen können.
Übrigens: Deutsche Redensarten, die etwas ganz ähnliches meinen, lauten zum Beispiel "Jemanden durch den Kakao ziehen" oder "an der Nase herumführen".