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Redewendung Spießrutenlauf

Spießrutenlauf: Eine Auswahl unterschiedlicher Speere und Spieße
© Shutterstock
Wer sich von vielen Menschen Kritik anhören muss, macht einen Spießrutenlauf durch. Wir erklären euch, wie diese Redewendung entstanden ist.

Stell dir vor, du hast drei Fünfen auf dem Zeugnis. Du kommst damit nach Hause, wo zuerst deine Mutter bekümmert den Kopf schüttelt. Dann machen sich deine Schwester und ihre Freundin über dich lustig, während dein Vater anfängt mit dir zu schimpfen. Zu guter Letzt zeigt dein Bruder allen sein Zeugnis, das viel besser ist, und schaut dich mitleidig an. Für dich fühlt sich das ganze wie ein Spießrutenlauf an.

Woher kommt der "Spießrutenlauf"?

Heutzutage will jemand mit dieser Redewendung ausdrücken, dass er oder sie von allen möglichen Personen kritisiert, verspottet oder gar beschimpft wird. Ursprünglich war der Spießrutenlauf aber eine wesentlich grausamere Angelegenheit. Denn im 16. Jahrhundert wurden in Armeen auf diese Weise Soldaten bestraft, die für ein schweres Verbrechen verurteilt worden sind. Dafür bildete ein großer Trupp von Soldaten eine schmale Gasse,  die der Verurteilte mehrmals durchlaufen musste. Nach und nach stachen sie mit ihren Spießen auf den völlig wehrlosen Soldaten ein, bis er im Angesicht seiner Kameraden starb. 

Später war es üblich, den Soldaten mit Ruten auf den nackten Rücken zu schlagen, während diese die Gasse zwischen ihren Kameraden durchquerten. Auch dabei fanden viele von ihnen den Tod, zugleich wurden die anderen Soldaten abgeschreckt. Im 19. Jahrhundert wurde diese fürchterliche Strafe im Militär schließlich abgeschafft, nur die Redewendung ist übrig geblieben. Auch wenn der Spießrutenlauf heute ohne Spieße und Ruten auskommt – das Gefühl, dass viele Menschen auf einmal einen anderen attackieren, ist immer unangenehm.

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