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Gute Frage Sollte man die Jagd abschaffen?

Ein Kind schaut durch ein Fernglas, daneben steht ein Mann mit einem Gewehr um die Schulter gehängt
© Shutterstock
Jedes Jahr töten Jägerinnen und Jäger hierzulande knapp vier Millionen Wildtiere – und finden, dass sie den Wäldern damit einen wichtigen Dienst erweisen. Manche Menschen widersprechen und fordern, die Jagd vollständig zu verbieten. Wir nennen euch Argumente dafür und dagegen

Inhaltsverzeichnis

Diesen Artikel und weitere spannende Geschichten rund um den Wald findet ihr im GEOlino Extra Nr. 95 „Unser Wald“ .

Dafür: Jagen ist unnötig und grausam!

Freizeit-Schützinnen und -Schützen ballern in den Wäldern herum, um unschuldige Tiere zu töten: So drastisch verurteilen manche die Jagd. Aber es gibt auch gemäßigtere Kritik. Warum darf man beispielsweise gefährdete Arten wie den Feldhasen erlegen? Wieso enthält die Jagdmunition meist giftiges Blei, das beim Schießen in der Natur landet?

Vor allem aber empfinden viele Menschen es als unmoralisch, dass Tiere zu unserem Vergnügen leiden. Manchmal werden Rehe, Wildschweine oder Füchse nämlich nur angeschossen und schleppen sich verletzt weiter, statt nach einem einzigen Schuss schnell zu sterben. Das liegt wohl auch daran, dass es nur sehr wenige Jagdprofis gibt; beispielsweise Försterinnen und Förster, die sich beruflich um die Wälder kümmern. Stattdessen wird die Jagd meist als Hobby betrieben, und trotz Jagdschein trifft nicht jede oder jeder sicher.

Außerdem scheuchen die Schüsse die Lebewesen im Wald auf und sorgen für Angst und Stress. Viele Tiere flüchten immer tiefer ins Unterholz und drängen sich auf recht kleinen Flächen. Rehe und Hirsche knabbern dort nur deshalb besonders häufig die Knospen und Triebe junger Bäume ab. Oft wird auch kritisiert, dass manche Jagdleute „ihr“ Wild in kalten Wintern füttern. Dadurch verhindern sie, dass die Schwächsten sterben und nur die Starken überleben. Je mehr Tiere aber den Winter durchstehen, umso mehr müssen im nächsten Jahr erschossen werden. Ein unnötiges Blutvergießen!

Dagegen: Jägerinnen und Jäger schützen auch die Natur!

Es geht ihnen nicht darum, Tiere zu töten, sondern um ein tiefes Erleben der Natur – das sagen die meisten Jägerinnen und Jäger. Sie finden, dass Menschen schon immer Tiere erlegt und deren Fleisch gegessen haben. Und lebte ein Wildschwein im Wald nicht glücklicher als eine Zuchtsau in ihrem engen Stall?

Wer die Verantwortung für ein Jagdrevier übernimmt, muss nicht nur vorher eine schwierige Prüfung ablegen, sondern sich auch gut um die Wildtiere kümmern. Jagdleute richten deshalb in ihrer Freizeit Ruhezonen im Wald ein, pflanzen Hecken oder schaffen Brutplätze für Vögel. Außerdem sind sie überzeugt, dass sie durch die Jagd mit dem Gewehr viel Gutes bewirken. Rebhühner und Kiebitze können beispielsweise eher überleben, wenn nicht allzu viele Füchse herumschleichen.

Überhaupt umgibt uns selten noch eine richtige Wildnis, sondern eine Landschaft, die der Mensch geformt hat. Wer hier jagt, ersetzt Raubtiere wie Wölfe und verhindert, dass sich manche Tierarten zu stark vermehren. Hungrige Wildschweinhorden zerwühlen beispielsweise oft Gemüse- oder Getreidefelder. Und knabbernde Rehe verhindern, dass genügend junge Laubbäume nachwachsen können. Dabei ist das frische Grün besonders wichtig: Die Wälder müssen sich erneuern und verändern, um künftig besser mit dem Klimawandel zurechtzukommen. Viele Fachleute fordern sogar: Den Wäldern zuliebe müssen wir noch viel mehr Rehe und andere Wildtiere jagen als bisher.

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