Bruno Gruber ist ein fleißiger Erfinder. Sein Erfolgsrezept: Er findet erst die Lösungen und sucht sich dann die passenden Probleme dazu! Der 71-Jährige - schlohweißes Haar, Schalk in den Augen – erklärt das an einem Beispiel: "Angenommen, es kommt ein Gummi auf den Markt, das 1000 Grad Celsius aushält. Dann überlege ich: Was kannst du mit diesem Material machen, das bisher nicht möglich war? Wenn ich dann einen Ofen sehe, zündet es bei mir. Aha! Ich könnte aus dem Gummi einen Ofen bauen, den man zusammenrollen kann. Beim Campen etwa."
Hier seht Ihre einige der Erfindungen von Bruno Gruber
Ein Suppenlöffel mit Sieb
Unzählige Erfindungen sind ihm dank dieses Rezeptes schon gelungen. Rund 500 davon hat er als Patent angemeldet. Zum Beispiel: einen Löffel mit Sieb, mit dem man sich die besten Stücke aus einer Suppe fischen kann; eine Handschuh-Staubsaugerdüse für die Reinigung von Haustieren; einen Eierkocher für nur ein Ei. Und dann ein Gerät, das Teiche über ein vibrierendes Lochblech im Boden mit Sauerstoff versorgt - bisher sein größter Erfolg. Die Idee war einer Firma so viel wert, dass er sich von dem dafür gezahlten Geld sein Haus bei München kaufen konnte. So einen Glückstreffer habe er schon lange nicht mehr gelandet, erzählt Gruber. Aber er hat ja noch genügend Probleme parat. Seit Jahrzehnten notiert er sie und heftet sie ab. In seinem Büro schmiegen sich in Dutzenden Ordnern Tausende Zettel aneinander; Probleme, bereit für die passende Lösung. Etwa: Glasflaschen zersplittern, wenn sie herunterfallen. Oder: Regenschirme versperren einem durch ihre Wölbung häufig die Sicht. Sich über alles Mögliche Gedanken zu machen, das beglückt Gruber. Genau deshalb hat er bei der Elektronik- Firma aufgehört, bei der er als junger Mann gearbeitet hatte. "Da durfte ich eben nur Elektronik- Erfindungen machen. Das war mir zu wenig." Seit 35 Jahren arbeitet er jetzt selbstständig, als "technischer Entwickler", wie er sich offiziell nennt. "Bei dem Wort Erfinder denken viele gleich an einen Spinner", erklärt er.
So spinnt ein Erfinder
Ein bisschen herumspinnen müsse man allerdings wirklich, wolle man auf gute Ideen kommen, gibt Gruber zu. "Vor allem aber muss man die Augen offen halten." Deshalb sieht er regelmäßig Zeitschriften durch, besucht Museen und marschiert in die Natur. "Wichtig ist dabei, dass man genau hinsieht. Erblicke ich beim Spaziergang ein Spinnennetz im Wind, dann schaue ich gaaaanz genau hin und frage mich etwa: Ja, warum schwingt das denn?" Zu Hause sucht er dann ein Problem zur Spinnennetz-Lösung, also irgendetwas, dem eine dehnbare Aufhängung fehlt. Schwupps, schon hat er eine Idee und baut ein Modell davon in seiner Kellerwerkstatt. Ob der Einfall dann gut ist? "Es gibt keine guten und schlechten Erfindungen", behauptet Gruber. "Es kommt immer darauf an, was die Menschen daraus machen. Beispiel: Ist Dynamit eine gute Erfindung? Wenn man damit Tunnel für Eisenbahnen sprengt – ja. Wenn man damit Bomben baut – eindeutig nein."
Wenn Fische Kaugummi kauen
Seine eigenen Ideen findet er natürlich meistens gut. Besonders seine Lieblingserfindung: Kaugummi für Fische. Wie es dazu kam? "Neugier", sagt Gruber. "Ich habe aus Pfefferminz-Kaugummi kleine Kügelchen gedreht und sie zu den Goldfischen ins Wasser geschmissen. Und dann kauten sie tatsächlich darauf herum und spuckten sie irgendwann wieder aus." Es gab auch gleich ein Problem für diese Gruber-Lösung: kranke Fische. "Ich dachte mir, wenn man nun Arzneimittel unter das Kaugummi mischt, könnte man es Fischen leicht unterjubeln, um sie zu behandeln." Der einzige Haken daran: Bisher konnte er diese Erfindung noch niemandem schmackhaft machen.