Ihr seht sie vermutlich jeden Tag, ärgert euch über sie, wenn sie euch mal wieder aufhält, während ihr auf den letzten Drücker zur Schule hetzt.
Dabei solltet ihr froh sein, dass es sie gibt. Um wen es hier geht? Um die Ampel natürlich!
Im Winter 1868 wurde die weltweit erste Ampel-Anlage vor dem Parlament in London aufgestellt. Doch der Apparat unterschied sich damals noch stark von den heutigen Anlagen, denn:
- Er gab seine Signale mit beweglichen Armen. Die farbige Gaslaterne an dessen Spitze spielte nur eine Nebenrolle.
- Er war nicht automatisch geregelt, sondern wurde per Hand von einem Polizisten bedient.
- Das Ding flog nach wenigen Monaten in die Luft und wurde bald im wahrsten Sinne des Wortes wieder aus dem Verkehr gezogen.
Der aber wurde ständig dichter und gefährlicher. Erst recht, als ab Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr Autos durch die Straßen rollten. Die Polizei war irgendwann überfordert, in diesem Durcheinander die Kontrolle zu behalten. So bekam die Ampel eine zweite Chance.
Allein als 1924 die erste Anlage Berlins am Potsdamer Platz aufgestellt wurde, ersetzte sie mit einem Schlag die Arbeit von zehn Beamten.
Fortan war der Siegeszug der Lichtsignal-Anlagen, wie Ampeln in Fachkreisen heißen, unaufhaltsam. Heute gibt es kaum eine größere menschliche Siedlung, die ampelfrei wäre. Ausnahme: Thimbu, die Hauptstadt des Königreichs Bhutan im Himalaya-Gebirge. In dem 80000-Einwohner-Ort wird das bisschen Verkehr, das es dort gibt, auf die alte Art geregelt: durch Polizisten.
Ampelmännchen und Ampelfrauen
Bald kamen zu den Ampellichtern auch die Ampelmännchen hinzu. Zuerst gab es das leuchtende Kerlchen jedoch nur in Ost-Berlin, damals die Hauptstadt der DDR. Dort hatten Verkehrs-Experten beschlossen, dass Fußgänger ihre eigenen Ampeln brauchten, um sich weiter gefahrlos zwischen den wachsenden Blechlawinen der Autos bewegen zu können. Ganz schön spät eigentlich.
Heute hat dasAmpelmännchen sogar Konkurrenz bekommen durch - die Ampelfrau! Leuchtendes Vorbild war die Stadt Amersfoort in den Niederlanden, wo schon seit Jahren rote und grüne Mädchen Sorge tragen, dass Fußgänger heil zum gegenüberliegenden Bordstein gelangen.
Die Gleichberechtigung von Mann und Frau war übrigens nur eine der Überlegungen, die dahintersteckten. Ebenso wichtig ist für Verkehrs-Experten der Rock, den die Figuren tragen. Weil der mehr Fläche bietet als eine Hose, leuchten die Mädchen kräftiger und werden seltener übersehen.