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Kleine Leuchten und großer Schein Wie das Licht in die Welt kam

Lichterkette
Für Lichterketten werden heute Leuchtdioden verwendet. Winzige Plättchen wandeln den Strom direkt in Licht um, geben aber im Vergleich zu Glühlampen kaum Wärme ab. So sparen sie Energie und halten bis zu 100.000 Stunden
© Patrick Daxenbichler / Fotolia
Wenn es draußen dunkel wird, schalten wir einfach das Licht an. Das war nicht immer so selbstverständlich! Wir erzählen euch, was die Menschen alles angestellt haben, um Licht zu erzeugen - und wie wichtig die Helligkeit für unser Gefühl und unseren Körper ist

Was muss er denn noch ausprobieren, um Licht zu machen? Dem Erfinder Thomas Alva Edison gehen bald die Ideen aus. Gut 6000 verschiedene Materialien hat er in seinem Labor schon getestet, darunter Kupferdraht, Angelschnur, Papier und Seide. Ja, sogar ein Barthaar. Aber alle glühen schlecht. Oder gar nicht.

Am 21. Oktober 1879 hat der Amerikaner endlich Glück: Er nimmt einen Baumwollfaden aus dem Nähkästchen seiner Frau. Den setzt er, wie bei allen Versuchen zuvor, in einem fast luftleer gepumpten Glas unter Strom. Zwei Tage lang glimmt der Faden, bevor er zerfällt. Das ist der Durchbruch!

Edison bastelt weiter und meldet die Erfindung drei Monate später zum Patent an: die Glühlampe. Schon bald werden seine Lampen in Serie gebaut. Edison wird weltberühmt.

Schon die Steinzeitmenschen saßen am hellen Lagerfeuer

Licht - das ist schon ein ganz besonderer "Stoff". Obwohl wir bloß auf einen Schalter drücken müssen, damit es im Zimmer hell wird. Und allzu leicht vergessen wir: Nur dank der magischen Eigenschaften des Lichts sehen wir überhaupt etwas von unserer Umgebung! Licht - das sind zunächst einmal Strahlen, winzige Teilchen, die von einer Lichtquelle abgegeben werden, etwa der Sonne oder einer Lampe. Diese Strahlen treffen auf einen Gegenstand, werden zurückgeworfen, landen zum Beispiel in unserem Auge auf der Netzhaut, und wir sehen das Buch, das Pferd, das Mittagessen. Im Dunkeln dagegen: keine Strahlen, also auch kein Durchblick.

Deshalb war es den Menschen schon sehr früh wichtig, selber Licht zu machen. Denn die Sonne, unsere größte Lichtquelle, scheint bekanntlich nur am Tage. Forscher vermuten, dass schon vor etwa 500000 Jahren die Steinzeitmenschen am Lagerfeuer saßen. Die Flammen schützten sie nicht nur vor wilden Tieren in der Nacht - die Jäger konnten mit brennenden Ästen auch dunkle Höhlen ausleuchten, in denen es verdächtig nach Bär roch.

Erst im Laufe der Zeit lernten die Menschen, wie sie die Flammen des offenen Feuers bändigen konnten. Sie schnitten sich aus harzigem Kiefern- oder Fichtenholz Kienspäne zurecht, zündeten sie an und erhellten damit ihre Behausungen. Oder sie tränkten ganze Bündel der Scheite in Fett. Diese Fackeln brannten länger und heller als das unbehandelte Holz.

Regenbogen
Wo Sonnenlicht auf Wassertropfen trifft, entsteht ein Regenbogen. Im Inneren der Tropfen werden die Sonnenstrahlen in ihre Farben zerlegt und reflektiert, sodass wir statt weißem Licht orange, gelb, blau und violett sehen
© by-studio / Fotolia

Von der Glühbirne zu LED

Vor etwa 6000 Jahren gab es schon Lampen aus Ton. Sie hatten Dochte, die in Öl oder Fett schwammen. Die ersten Kerzen flackerten vermutlich um 500 vor Christi Geburt. Das erste Gaslicht kam 1792 in England zum Einsatz; im Jahr 1868 beleuchteten diese Lampen des Nachts die Straßen in 530 deutschen Städten. Zur gleichen Zeit brachte das Petroleum Licht ins Dunkel. Dieses besonders flüssige und leicht entzündliche Öl gewann man aus Erdöl und verfeuerte es in metallenen Lampen. Der Gestank reizte zwar die Nase, aber die Funzeln hatten einen Vorteil: Sie waren sehr billig.

Heute ist elektrisches Licht bei uns überall mit einem Klick verfügbar - aus winzigen Taschenlampen ebenso wie von riesigen Flutlichtmasten, die ein Stadion taghell erleuchten. Und die Erfinder haben weiter getüftelt: Inzwischen gibt es Halogenbirnen, Leuchtstoffröhren oder Xenon-Lampen, die mit Gasen gefüllt sind. Forscher experimentieren auch mit so genannten Leuchtdioden, kurz LED. Diese Lämpchen sind kaum größer als ein Stecknadelkopf. Bisher strahlen sie schon in Bremslichtern von Autos und in Ampeln oder erhellen die Zifferblätter unserer Uhren. In den Minileuchten glüht kein Faden mehr wie in der Glühlampe. Fließender Strom regt winzige Plättchen - so genannte Halbleiter - an, Licht auszustrahlen.

LEDs sind nicht nur sparsamer, robuster und länger haltbar als Glühbirnen, sondern sie können auch für ein richtiges Spektakel sorgen: Zusammengesteckt zu einem "Teppich", lassen sich Tausende davon so fein einstellen, dass sie jede Art von Sonnenlicht nachahmen können, auf Wunsch sogar ein feuriges Morgenrot!

Was ist Licht?

Licht ist eine energiereiche Strahlung. Es besteht aus winzigen Teilchen, den Photonen, die zum Beispiel von einer Lampe mit unglaublicher Geschwindigkeit in alle Richtungen sausen. Dabei hat Licht auch die Form einer Wasserwelle. Und je mehr Energie sie besitzt, desto enger rücken ihre Berge und Täler zusammen.

Unser Auge nimmt nur Strahlen mit einer bestimmten Wellenlänge wahr: Violettes Licht hat die kürzesten, rotes die längsten Wellen. Dazwischen liegen Orange, Gelb, Grün und Blau. Mischen sich diese Regenbogenfarben gleichmäßig, nehmen wir das als weißes Licht wahr. Die Photonen haben große "Ausdauer".

Diese Eigenschaft hilft bei der Datenübertragung. E-Mails und Telefonate werden in Lichtsignale umgewandelt und in Glasfaserkabeln um die ganze Welt geschickt. Diese Kabel leiten die Lichtimpulse blitzschnell zu ihrem Zielort, wo sie in Buchstaben, Bilder oder Sprache zurückverwandelt werden.

Licht kann mehr, als nur die Dunkelheit zu vertreiben

Licht vertreibt nicht nur die Dunkelheit. Es hilft auch in der Medizin. Patienten mit Schmerzen lassen sich zum Beispiel von Infrarotlampen bestrahlen. Die senden ein spezielles, wärmendes Licht aus, das tief in die Haut und die darunter liegenden Muskeln eindringt, dort für Entspannung sorgt, die Durchblutung fördert und Schmerzen lindert. Mit dem Laser wiederum, einem sehr stark gebündelten Lichtstrahl, können Ärzte wie mit einem Skalpell operieren und gezielt gefährliche Krebstumoren zerstören.

Und Licht hebt die Laune. Im Winter, wenn sich die Sonne rar macht, schlafen viele Menschen schlecht, kommen morgens nur schwer aus dem Bett und sind auch noch ständig muffelig. Mediziner haben herausgefunden, dass der Körper in der dunklen Jahreszeit mehr Melatonin produziert, einen Botenstoff, der uns müde macht. Dagegen hilft nur viel Licht.

In Nord-Norwegen etwa ist es im Winter wochenlang finster. Die Menschen stellen sich deshalb kräftige Lampen in ihre Büros oder treffen sich in besonders hellen "Lichtcafes". Ob es wirklich nützt, weiß bisher niemand. Aber Thomas Alva Edison hätte die Idee bestimmt gefallen.

GEOLINO Nr. 01/04 - Wintersport

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