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Solarenergie Sonnig, sauber und warm

Solarenergie: Solarpanels
Solarpanels
© Colourbox
Häuser verheizen Öl und Gas und schädigen das Klima? Na gut, heute stimmt das – aber nicht mehr lange! Wir berichten von Gebäuden, die nur eine Energiequelle brauchen: die Sonne

Sonnig, sauber und kuschelig warm

Wenn man sich die Häuser der Zukunft vorstellt, dann denkt man ja meist an ganz abgefahrene Gebäude: An 800 Meter hohe Wolkenkratzer wie in Dubai. An glitzernde Paläste aus Glas. Oder an metallische Dinger wie in Science-Fiction-Filmen, die wirken, als ob sie jeden Moment abheben könnten.

Doch manchmal sieht die Zukunft auch ganz anders aus, zum Beispiel wie ein kleiner brauner Kasten in Neumünster: Holzwände, ein paar Fenster und Türen, eine Miniterrasse – alles ist so unauffällig, dass man ihn glatt übersehen könnte. Wie langweilig, denkt man da. Wäre dieses Haus ein Tier, es wäre ein hässliches Entlein.

Trotzdem geraten Fachleute ins Schwärmen, wenn sie über diesen Zwerg sprechen. Denn, unglaublich, aber wahr: Das unscheinbare Haus benötigt fast keine Energie. Es braucht nicht einmal eine Heizung – und trotzdem ist es darin gemütlich warm. Sogar im tiefsten Winter!

Rund 13.000 solcher Energiesparhäuser gibt es inzwischen in Deutschland, und bald sollen es noch viel mehr werden. Für die Um welt wäre das toll, denn Häuser gehören zu den größten Energieverschwendern überhaupt. In Deutschland zum Beispiel verbrauchen die Menschen gut ein Viertel der Energie zu Hause. Allein für das Heizen einer Vierzimmerwohnung ver feu ern sie durch schnittlich rund 1300 Liter Öl pro Jahr – oder eine entsprechende Menge Gas.

Das ist nicht nur teuer, es ist auch für das Klima eine Katastrophe. Denn bei der Verbrennung von Öl und Gas entsteht Kohlendioxid – der Stoff, der das Klima immer mehr aufheizt. Aber wie können Häuser ohne Heizung auskommen? Überraschenderweise ist das gar nicht so schwer.

Die Tricks der Architekten beim Häuserbau

Zum Beispiel ist es gut, wenn die Häuser große Fenster auf ihrer Südseite haben. Denn dort scheint die Sonne und kann die Wohnung aufwärmen. Anders auf der Nordseite: Dort ist es immer schattig, und durch die Glasflächen ginge nur Wärme verloren. Die Fenster sind deshalb klein.

Zweitens: Energiesparhäuser haben eine fantastische Wärmedämmung. Sie sind quasi von oben bis unten in eine dicke, luftdichte Hülle gepackt: Boden, Dach, Wände – alles ist aus mehreren Schichten aufgebaut und enthält Mineralwolle oder Holz. Oder an dere Materialien, die kaum Wärme hindurchlassen. Die Fenster haben nicht nur eine oder zwei Glasscheiben wie in normalen Häusern, sondern drei oder vier! Das ist etwa ein Unterschied, als würde man drei Jacken anziehen statt nur einer.

Trick Nummer drei: Die Häuser haben eine Belüftungsanlage - Fenster öffnen ist deshalb überflüssig. Das spart vor allem im Winter Energie, wenn die Zimmer beim Lüften besonders stark auskühlen.

Solarkollektoren und neue Erfindungen

Natürlich brauchen die Bewohner auch in sparsamen Gebäuden noch zusätzliche Energie. Schließlich wollen sie auch mal kochen, heiß duschen oder ihren Computer einschalten. Auch dieses Problem haben die Architekten gelöst, indem sie auf dem Dach Sonnenkollektoren und Solarzellen angebracht haben. Beide fangen Sonnenstrahlen ein und wandeln sie in Wärme oder Strom um. Ein Teil der Energie wird sogar in das Stromnetz eingespeist - und zwar insgesamt mehr, als die Hausbewohner daraus entnehmen.

Doch so wichtig Energiesparen ist: Fachleute tüfteln darüber hinaus an Erfindungen, die das Wohnen auch angenehmer machen sollen. Etwa im "InHaus" in Duisburg – einem Versuchsgebäude der Fraunhofer-Gesellschaft, in dem Besucher schon heute die neuesten Wohn-Ideen anschauen und testen können.

Da wartet am Eingang zum Beispiel ein intelligenter Türgriff, in dem Klingel und Mikrofon, eine Kamera und ein Scanner für den Fingerabdruck stecken. So kann jeder Besucher narrensicher identifiziert werden. Gut möglich, dass kein Mensch in 20 Jahren mehr einen Wohnungsschlüssel braucht, sondern jeder nur noch seinen Daumen an die Klinke hält – und schon springt die Tür auf und eine Stimme ruft "Herzlich willkommen!"

Öko-Opa: Das Heliotrop in Freiburg war 1994 eines der ersten Energiesparhäuser in Deutschland. Das Gebäude kann sich um seine eigene Achse in Richtung Sonne drehen – und so deren Strahlen optimal nutzen

Farbenfroh: In der Bedzet-Siedlung im Süden Londons versorgen Solaranlagen auf den Dächern 100 Wohnungen und Büros mit Energie. Auch sonst ist die Siedlung umweltfreundlich. Sie hat sogar eine eigene Kläranlage, die ihre Abwässer reinigt

Solarkollektoren: Am Hausdach sind Solarzellen angebracht. Wenn Sonnen strahlen auf die Zellen treffen, trennen sie positive (+) und negative (–) Ladungen darin. Es fließt Strom. Die Sonnenkollektoren links daneben erwärmen Wasser, etwa zum Duschen. Auch wichtig: Im Sommer schützt das Vordach gegen die hoch stehende Sonne – und sorgt dafür, dass es in der Wohnung nicht zu heiß wird

In der Wohnung selbst werden die Bewohner an Bildschirmen jedes Detail steuern können – über ein spezielles Netzwerk, an das alle Elektrogeräte angeschlossen sind. Wer etwa Lust auf einen extra kühlen Orangensaft am Abend hat, so die Idee, zückt schon mittags im Büro einfach sein Handy, loggt sich in sein Netzwerk ein - und verstellt die Temperatur des Kühlschranks. Musikliebhaber können entscheiden, welcher Song in welchem Raum aus den Lautsprechern säuselt. Auch die Beleuchtung ist frei wählbar. Lilafarbenes Licht zum Lesen? Beim Fernsehen lieber grell und grasgrün? Kein Problem. Denn statt der langweiligen weißen Glühbirnen von heute werden in Zimmern bald farbige Leuchtdioden strahlen. Damit lässt sich jeder Farbton mischen, den man auf der Farbpalette am Bildschirm einstellt.

Auch Unfälle im Haus wollen die Wissenschaftler vermeiden. Wer hat sich nicht schon mal den Fuß gestoßen, wenn er nachts im Dunkeln aufgestanden ist, um zur Toilette zu gehen? Ärgerlich, aber bald vorbei: Sensoren um das Bett werden melden, sobald ein Fuß den Boden berührt. Dann gehen Lämpchen an und leuchten den Weg – so wie nachts auf einer Landebahn für Flugzeuge. Andere Forscher träumen von Häusern, die die Stimmung der Bewohner erkennen und sie bei schlechter Laune mit schöner Musik trösten.

Oder von Toiletten, die ständig die Gesundheit überprüfen. Sobald man sich setzt, messen Geräte in der Klobrille etwa, wie dick man ist. Und ein Löffel entnimmt eine Urinprobe, die auf den Zuckergehalt untersucht wird. Gut möglich, dass Toi letten bald jedem Besucher Gesundheitstipps geben. So wie: "Geh mal wieder zum Arzt!" Oder: "Du bist zu dick. Du solltest die nächsten drei Wochen nur Salat essen!" Das wäre sicher gesund. Fragt sich nur, ob die Menschen gern auf ihr Klo hören wollen.

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