Wenn es brennt, ist die Feuerwehr meist schon nach wenigen Minuten vor Ort. Das klappt nur, weil jeder genau weiß, was er zu tun hat. Brandoberinspektor Jan Ole Unger stellt den Beruf des Feuerwehrmanns vor - und seine Aufgaben
GEOmini: Haben Sie einen schönen Beruf?
Jan Ole Unger: Ja! Wir arbeiten in einem Team und stellen uns immer neuen Herausforderungen. Wenn wir morgens in die Feuerwache kommen, wissen wir nicht, was am Nachmittag oder Abend vielleicht passiert. Wir sind immer diejenigen, die zuletzt gerufen werden: Wenn keiner mehr weiterweiß, kommt die Feuerwehr.
GEOmini: Wie gefährlich ist der Beruf?
Jan Ole Unger: Wir haben geschworen, dass wir andere Menschen retten, zur Not unter Einsatz unseres eigenen Lebens. Wir sind allerdings dafür ausgebildet, gut und schnell zu reagieren. Gefährliche Situationen kommen nicht jeden Tag vor, mancher erlebt nie eine.
GEOmini: Warum geht man zur Feuerwehr?
Jan Ole Unger: Es ist der Wunsch, anderen Menschen zu helfen. Manche reizt sicher auch der Nervenkitzel.
GEOmini: Was muss man machen, bevor man zur Feuerwehr geht?
Jan Ole Unger: Jeder muss zunächst einen anderen Beruf lernen, zum Beispiel Automechaniker, Klempner oder Tischler.
Man sollte bereits mit Werkzeugen und technischen Geräten gearbeitet haben.
GEOmini: Welche Fähigkeiten brauchen neue Feuerwehrleute?
Jan Ole Unger: Sie müssen Interesse an neuen Dingen haben und sportlich sein: Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit sind wichtig. Und man sollte natürlich schwindelfrei sein!
GEOmini: Gibt es in der Feuerwache auch mal Streit?
Jan Ole Unger: Ja, wie in einer Familie! Wichtig ist, dass der Streit besprochen und geregelt wird. Das gelingt uns immer ziemlich gut.
Berufsbild "Feuerwehrmann"
Die Aufgaben der Feuerwehr sind vielfältig: Nach schweren Stürmen gehören die Einsatzkräfte zu den ersten, die unterwegs sind, um abgeknickte Äste und umgefallene Bäume zu entfernen, damit Fußgänger und Autofahrer problemlos durchkommen. Auch wenn nach einem Unfall Öl ausläuft und die Straße in eine gefährliche Rutschbahn verwandelt, ist die Feuerwehr zur Stelle, um die Flüssigkeit aufzunehmen.
Zuverlässige Retter
Nach Autounfällen ist die Feuerwehr oftmals die einzige Rettung für Menschen, die in den Wracks eingeklemmt sind. Mit speziellem Werkzeug befreien die Rettungskräfte sie aus den Blechgefängnissen. Jeder Feuerwehrmann kann dann Erste Hilfe an den Verletzten leisten, denn auch das ist ein Teil der Ausbildung. Aber nicht nur Menschen können sich auf die Feuerwehr verlassen: Auch Tiere werden aus Notsituationen geborgen und ihren Besitzern zurückgegeben.
Achtung Hochwasser!
Auch wenn ein anderes Element Ärger macht, bei dem man eigentlich nicht zuerst an die Feuerwehr denkt, eilen die Retter mit ihren signalroten Wagen zur Hilfe: Nach starken Regenfällen oder Überschwemmungen stehen bei manchen Häusern die Keller unter Wasser und müssen ausgepumpt werden. Dafür hat die Feuerwehr Spezialgeräte, die das Regenwasser in Nullkommanichts nach draußen befördern.
Einsatz zeigen!
Eine wichtige Voraussetzung für diesen Beruf ist neben einer guten Gesundheit die uneingeschränkte Einsatzbereitschaft. Feuerwehrleute müssen Tag und Nacht zur Verfügung stehen, um im Falle eines Brandes oder einer anderen Katastrophe schnell am Ort des Geschehens zu sein und den Anwohnern zu helfen. Dabei ist es wichtig, dass die Teams gut aufeinander eingespielt sind und sich jeder auf den anderen verlassen kann. Nur so kann der Einsatz schnell und fehlerlos über die Bühne gehen.
Wissen kann Leben retten
Ohne Lust am Lernen geht gar nichts: Alle Mitglieder einer Feuerwehr müssen in regelmäßigen Abständen zu Übungsdiensten und Weiterbildungen, wo sie ihr Wissen über Brandbekämpfung und Katastrophenschutz auf den neuesten Stand bringen. Das ist deshalb so wichtig, weil es auch auf diesem Gebiet ständig neue technische Entwicklungen gibt. Und nur, wer sich damit auskennt, kann bei einem Einsatz auch richtig handeln.
Niemals untätig
Selbst wenn gerade kein Einsatz stattfindet, sind die Feuerwehrmänner und -frauen nicht untätig: Sie warten die Feuerwehrwagen, die Gebäude, ihre Schutzausrüstungen und die Geräte, damit diese stets einsatzbereit sind. Schließlich kann es schon beim nächsten Alarm auf jede Sekunde ankommen.
Wer sich gern in der Feuerwehr engagieren möchte, muss nicht unbedingt Berufsfeuerwehrmann oder -frau werden. Fast alle kleineren Gemeinden haben eine Freiwillige Feuerwehr, der man sich anschließen kann. Ansonsten sind Jugendfeuerwehren eine gute Einstiegsmöglichkeit.
Ausbildung zum Feuerwehrmann:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, bei der Feuerwehr tätig zu sein. Die Grundausbildung ist die zum Beamten/Beamtin des mittleren feuerwehrtechnischen Dienstes. Dafür müssen die zukünftigen Feuerwehrmänner und -frauen einen Vorbereitungsdienst bei einer Feuerwehrschule absolvieren, der zwischen neun Monaten und 2 Jahren dauert.
Danach besteht noch die Möglichkeit, sich zum Einsatzleiter oder zur Feuerwehrgerätewartin weiterzubilden. Beamten des gehobenen und höheren technischen Dienstes durchlaufen eine zweijährige Ausbildung bei den Bundesländern oder den Gemeinden, in denen sie arbeiten. Diese Zeit ist in praktische und theoretische Abschnitte unterteilt.
Wenn ihr wissen wollt, ob es in eurer Heimatstadt eine Freiwillige Feuerwehr oder eine Jugendfeuerwehr gibt, könnt ihr unter www.feuerwehrlinks-deutschland.de nachsehen. Hier findet ihr - nach Bundesländern sortiert - Links zu vielen Homepages einzelner Feuerwehren!