
Nichts wie los: Von der Notrufzentrale haben die Retter die Adresse bekommen - und schon startet der Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene durch. Minuten später: Ein Mann liegt auf einem Sofa und japst. Seine Lippen sind blau - er ist am Ersticken.
Rettung in letzter Sekunde
"Sauerstoff, schnell", ruft Mohr. Ein Sanitäter drückt dem Mann eine Sauerstoffmaske aufs Gesicht. Mohr hört die Lungen ab, fühlt den Puls und misst den Blutdruck, dann spritzt er ein Medikament, das die Atemwege erweitert. Ein paar Minuten vergehen. Der Mann atmet wieder. Gerettet!
Feuerwehr unter den Medizinern
Habt ihr gute Nerven? Helft ihr gern anderen Menschen? Dann ist Notarzt oder Notärztin vielleicht der richtige Beruf für euch. Notärztinnen und -ärzte sind so eine Art Feuerwehr der Medizin. Sie rasen immer dann los, wenn es Menschen akut so schlecht geht, dass sie nicht mehr allein und rechtzeitig ins Krankenhaus kommen. Nach spätestens 20 Minuten sollten sie bei ihnen eintreffen.
Nerven wie Drahtseile
Oft ist das auch nötig: zum Beispiel, wenn jemand einen Herzinfarkt oder einen Asthmaanfall hat. Bei schweren Skiunfällen in den Bergen oder Massenkarambolagen auf der Autobahn fliegen Arzt oder Ärztin notfalls sogar mit dem Hubschrauber zum Unglücksort. Das klingt nach Abenteuer, bedeutet aber vor allem: Notärztinnen und -ärzte braucht Nerven wie Drahtseile.
Keine Panik, Ruhe bewahren
Stellt euch einen Autounfall mit vielen Verletzten vor. Überall Blut - das kann so schrecklich aussehen, dass man am liebsten wegrennen möchte. Sie dürfen dann keine Panik bekommen. Und auch nicht dem helfen, der am lautesten schreit - vielleicht hat der ja nur einen Finger gebrochen.
Rund um die Uhr bereit
"Man muss dann ruhig bleiben und sich erst einmal umsehen, wer am dringendsten Hilfe braucht", erklärt Mohr. Solche Einsätze sind sehr anstrengend: Oliver Mohrs Wochenenddienste dauern von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr am nächsten Tag - 24 Stunden. In dieser Zeit hat er im Schnitt drei bis vier Einsätze.
Schöne Belohnung
Für jeden bekommt er rund 75 Euro - zusätzlich zu seinem Gehalt als Krankenhausarzt. Oliver Mohr arbeitet gern als Notarzt: "Meistens geht es Menschen sehr schlecht, wenn ich komme", sagt er. "Aber wenn ich ihnen geholfen habe, erholen sie sich oft sehr schnell. Das zu sehen ist jedesmal wieder schön."
Wie wird man Notarzt oder Notärztin?
Nur wenige Medizinerinnen und Mediziner arbeiten ausschließlich im Notdienst; die meisten sind Krankenhausärztinnen und -ärzte, die tageweise im Rettungswagen mitfahren. Schulabschluss: Abitur
Studium: mindestens 12 Semester Medizin, anschließend 18 Monate Praxis in einem Krankenhaus, dann ein halbes Jahr auf der Intensivstation.
Zusatzausbildung: ein Fortbildungskurs in Notfallmedizin und zehn Einsätze gemeinsam mit einer erfahrenen Notärztin oder einem erfahrenen Notarzt.