3. SCHRITT: Den richtigen Ton treffen Nicht einmal den Farbton dürfen die Malerinnen und Maler selbst wählen. Rostrote Haut zeichnet Männer und Jungen aus, Frauen dagegen strahlen stets hellgelb. Schließlich arbeiten die Frauen nicht draußen auf dem Feld, wo die Sonne sie bräunen kann. Die Hautfarbe zeigt zudem die Herkunft an. Nubierinnen und Nubier aus dem Süden etwa werden schwarz oder dunkelbraun, Syrerinnen und Syrer aus dem Norden gelb gemalt. Tierzeichnungen färbt man dagegen ihrem tatsächlichen Vorbild entsprechend, daher ist Lola hier schlicht braun. Jede Farbe hat eine eigene Bedeutung. Mit „hedj“ und „kek“ bezeichnen die Ägypterinnen und Ägypter hell und dunkel. Doch „hedj“ ist mehr als nur hellgelb wie das Sonnenlicht, sondern auch alles, was glänzt. Frauen malt man also nicht nur gelb, weil sie tatsächlich hellere Haut haben, sondern auch, um ihre Schönheit zu preisen. „Kek“ bedeutet das Gegenteil, nämlich so viel wie Finsternis und Angst. Wie in einem Malbuch füllen die Ägypterinnen und Ägypter ganze Flächen mit demselben Farbton aus, ohne Abstufungen. So etwa auch die Haare, die dadurch unnatürlich glatt wirken. Sie werden im Übrigen fast immer schwarz gemalt. Allerdings nennt sich diese Farbe nicht „kek“, sondern „djab“, was so viel wie Kohlrabenschwarz bedeutet. Um die Farben herzustellen, müssen die Ägypterinnen und Ägypter manchmal weit reisen. Ein bestimmtes Mineral, aus dem sie einen Gelbton anmischen, nämlich Arsenblende, gibt es beispielsweise nur in Persien.