
Lukas geht nach der Schule mit zu seinem Freund Martin. Als sie an ihren Hausaufgaben sitzen, steht plötzlich dessen Mutter in der Tür und fragt ihren Sohn mit vorwurfsvollem Unterton: "Hast du etwa von dem Schokoladenkuchen genascht? Ich habe dir doch extra gesagt, dass ich ihn für Omas Geburtstag gebacken habe." Martin setzt zu einer Erklärung an, doch sofort fällt ihm Lukas ins Wort: "Seien Sie bitte nicht böse. Er hat ihn nur meinetwegen angeschnitten." "Jetzt lässt es sich eh nicht mehr ändern", sagt die Mutter und verlässt das Zimmer, als wäre nichts gewesen. Eine so gelassene Reaktion hätte Martin nicht von ihr erwartet. "Ich wusste, dass sie auf mich nicht sauer wird", erklärt Lukas. "Aber glaub' ja nicht, dass ich ab jetzt immer für dich in die Bresche springe."
Für jemanden in die Bresche springen - die Redensart
Bietet jemand spontan seine Unterstützung an oder hilft in einer unangenehmen Lage aus, so springt er sprichwörtlich in die Bresche. Der Begriff leitet sich von "breka", dem fränkischen Wort für brechen, ab und bezeichnet die Lücke in einer Mauer.
Ihren Ursprung hat die Redewendung in der mittelalterlichen Kriegsführung. Wer eine Burg oder eine Stadt erobern wollte, musste zunächst die hohen Befestigungsanlagen überwinden. Das war aber gar nicht so einfach. Deswegen wählten die Angreifer oftmals eine andere Methode: Sie höhlten das Fundament der Mauern an einer einzigen Stelle so lange aus, bis es dort einstürzte und eine Lücke in die Festungsmauer riss. Innerhalb der Mauern setzten die Menschen natürlich alles daran, die Eindringlinge aufzuhalten. Die Tapfersten sprangen sofort in die entstandene Bresche und nahmen den Kampf auf.
Heute springen wir in brenzligen Situationen noch immer für andere in die Bresche. Allerdings nur im übertragenen Sinne - das ist meist ungefährlich.
Übrigens: Eine ähnliche Redewendung lautet "für jemanden die Hand ins Feuer legen".