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Tierlexikon Papageien - von Kopf bis Fuß

Papageien sind Sprachtalente und Klettermaxe, kluge Köpfe und clevere Werkzeugnutzer, die selbst die härtesten Nüsse knacken. Grund genug, sich die gefiederten Genies genauer anzuschauen: von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze

Alles Kopfsache

Einen Papagei erkennt man daran, dass er unentwegt plappert? Falsch! Selbst wenn er den Schnabel hält, verrät genau der, dass der Vogel ein Papagei ist: Krumm, dick und am Ende nach unten spitz zulaufend – einen solchen Oberschnabel tragen alle der rund 350 Papageien-Arten im Gesicht. Und alle reißen das Maul gern mal ziemlich weit auf. Kopf und Schnabel verbindet nämlich ein Gelenk, um das sich der Oberschnabel beim Öffnen dreht.

So können Papageien selbst große Nüsse packen und besonders kraftvoll zubeißen. Der messerscharfe Schnabel eignet sich aber auch als "dritter Fuß" beim Klettern, um Nistlöcher auszuhöhlen und natürlich zum Sprechen. Das funktioniert bei Papageien ähnlich wie bei uns Menschen: In der Kehle erzeugen sie Laute, die sie weiterformen, indem sie die Zunge vor- und zurückbewegen.

Tierlexikon: Papageien leben auf fast allen Kontinenten und in sehr unterschiedlichen Lebensräumen
Papageien leben auf fast allen Kontinenten und in sehr unterschiedlichen Lebensräumen
© gernot1610 / photocase

Einige Arten können allerdings nicht nur klingelnde Telefone, rauschende Klospülungen und Menschenworte nachahmen. Sie verstehen sogar ihren Sinn. Bewiesen haben das Irene Pepperberg und ihre Graupapageien. Alex, der wohl berühmteste Gesprächspartner der US-amerikanischen Tierpsychologin, konnte nach jahrelangem Training Gegenstände erkennen und deren Material, Farbe, Form und die Anzahl benennen - zuverlässiger als Menschenaffen, die als sehr intelligent eingestuft werden.

Eine weitere Überraschung für die Wissenschaftler: Papageien haben sich besser unter Kontrolle als Kleinkinder. In Versuchen verspeisten Goffin-Kakadus etwa einen Leckerbissen, eine Pekan-Nuss, nicht sofort, wenn sie diese später gegen einen unter Kakadus noch beliebteren Snack - den Cashew-Kern - eintauschen konnten. Zudem sind Papageien sehr sozial. Ähnlich wie wir Menschen altern sie schneller, wenn sie einsam sind. So ist bei den Unzertrennlichen, einer Gattung kleiner afrikanischer Papageien, der Name Programm: Paare bleiben ein Leben lang zusammen.

Steckbrief: Papagei

Bunte Truppe

Zu bunt wird es Papageien so schnell nicht. Schließlich sorgt das farbenfrohe Federkleid dafür, dass sie im Regenwald zwischen Blättern und Blüten nicht auffallen. Jeder Farbton wird durch Pigmente erzeugt, winzige Farbteilchen, eines für rote, orangefarbene und gelbe Federn und eines für blaue. Mischt man gelbe und blaue zusammen, entsteht grünes Gefieder.

Neben der Tarnung haben die Pigmente einen weiteren Vorteil: Sie verhindern, dass Bakterien die Federn allzu schnell zersetzen. Das grelle Gefieder ist also ziemlich praktisch - und sieht noch dazu hübsch aus. Genau das wird vielen Papageien- Arten aber zum Verhängnis: Vogelliebhaber rund um die Welt halten die leuchtenden Labertaschen als Haustiere. Dabei fangen Wilderer mehr als 90 Prozent aller gehandelten Käfig- Papageien direkt im Regenwald.

Der verbotene Handel lohnt sich für sie: Einen strahlend blauen - und inzwischen vom Aussterben bedrohten - Hyazinth-Ara etwa können sie für umgerechnet 800 Euro verkaufen. Drei von vier Tieren sterben jedoch, bevor sie ihren endgültigen Besitzer erreichen, weil der Transport zu stressig ist, weil die Vögel während der Reise krank werden oder verdursten. Immerhin: Viele Sittiche, die als Haustiere durch deutsche Wohnzimmer flattern, werden inzwischen gezüchtet.

Vor einigen Jahren konnten einzelne Käfig-Tiere ausbüxen und sich in deutschen Innenstädten einnisten. In den mächtigen Platanen im Zentrum Düsseldorfs brüten nun etwa Halsbandsittiche, die ursprünglich aus Afrika oder Asien stammen. Und die südamerikanische Gelbkopfamazone lebt schon so lange in Deutschland, dass sie fast als heimisch gilt.

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GEOLINO Nr. 01/2015 - Papageien - Schlaumeier im Anflug

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