Allgemeines über den Löffelhund
Dieses Tier heißt tatsächlich - Löffelhund. Irgendwie kurios, der Name. Handelt es sich bei dem Wesen etwa um ein Familienmitglied der Bestecktiere? Um einen Verwandten also von Gabelkatze und Messermaus? Nun, ihr merkt schon: Das ist natürlich großer Quatsch!
Dennoch ist der Löffelhund ganz schön seltsam: Seine riesigen Ohren zucken nervös bei jedem noch so leisen Geräusch. Mit seiner Räubermaske, die wie bei einem Waschbären Augen und Schnauze bedeckt, erinnert der Wildhund an Zorro. Und der buschige Schwanz könnte genauso gut einem Fuchs gehören.
Einzig die Krallen und Pfoten des Löffelhundes gleichen jenen gewöhnlicher Hunde, zu deren Familie Otocyon megalotis, so der wissenschaftliche Name des Savannenbewohners, auch gehört.
Körperbau des Löffelhundes
Mit seinem verrückten Körper ist der Löffelhund perfekt an das Leben in der trockenen Hitze im Süden und Osten Afrikas angepasst. Über seine bis zu 13 Zentimeter langen, fledermausähnlichen Ohren etwa strahlt er überflüssige Körperwärme ab!
Ihnen hat er auch seinen deutschen und englischen Namen zu verdanken: Löffelhund eben, und bat-eared fox, Fledermausohren-Fuchs. Die Riesenlöffel setzen die Hunde zudem vor allem bei der Futtersuche ein und horchen damit den Untergrund ab wie ein Arzt die Brust eines Patienten.
Den Kopf tief gebeugt, die Ohren Richtung Erdboden gedreht, ziehen sie in Rudeln durch die Savanne. Selbst das Rascheln der in unterirdischen Nestern lebenden Ernte-Termiten können sie auf diese Weise hören.
Nahrung: Was frisst der Löffelhund?
Die reiskornkleinen Insekten haben Löffelhunde zum Fressen gern. Regen sich die Winzlinge im Erdreich, bleiben die Hunde stehen, drehen den Kopf zur Seite, horchen noch einmal genau hin. Und beginnen schließlich mit ihren bis zu zwei Zentimeter langen, scharfen Krallen so wild zu buddeln, dass kleine Staubwolken durch die Luft flirren.
Die Termiten haben dann kaum mehr eine Chance zu entkommen. Bis zu fünfmal pro Sekunde reißen Löffelhunde dank ihrer starken Kiefermuskulatur beim Fressen das MAUL auf und schließen es wieder. Mit ihren Zähnen zerhacken sie die Insektenpanzer im Nu.
Zwar sind ihre Beißer kleiner als die anderer Hunde, dafür reihen sich aber bis zu 50 Stück im Maul der Löffelhunde. Dank dieser Zahn-Spezialausstattung und dem blitzschnellen Kiefer-Klappen kann ein Löffelhund pro Jahr bis zu 1,15 Millionen Ernte-Termiten vertilgen.
Die Löffelhunde sind beim Fressen vorsichtig und wachsam. Selbst beim Fressen drehen sie ihre Ohren ununterbrochen, wie Satellitenschüsseln auf Sendersuche. Nähert sich ein Mensch oder ein Fressfeind wie die Hyäne, flüchten die Löffelhunde, sie sprinten los und schlagen wilde Haken.
Fühlen sie sich durch Artgenossen bedrängt, legen sie die Ohren an, knurren, machen einen Buckel und stellen die HAARE an Rücken und Schwanz auf. So wirken die Tiere größer, Furcht einflößender - und signalisieren ihrem Gegenüber: Hau ab!
Löffelhunde werden gejagt
Vor allem Farmer müssten sich über jeden Löffelhund auf ihrer Viehweide freuen. Denn Termiten können in kurzer Zeit ganze Wiesen kahl fressen. Trotzdem machen viele Bauern auf den tierischen Schädlingsbekämpfer Jagd.
Ausgerechnet die Ähnlichkeit zu anderen Tieren wird den Wildhunden zum Verhängnis: Wegen ihres hellen Fells und des geduckten Ganges verwechseln die Farmer Löffelhunde mit Schakalen, die Ziegen oder Schafe reißen. Und manche Einheimische erschießen die Hunde, weil sie das Fleisch als Delikatesse schätzen und aus dem Pelz warme Decken für den Winter nähen.
Steckbrief: Löffelhund
- Allgemein: Löffelhunde, wissenschaftlich Otocyon megalotis, leben in Savannen und Halb wüsten im Osten und im Süden Afrikas.
- Größe und Gewicht: Die Tiere wiegen zwischen drei und fünf Kilogramm und sind ausgewachsen mit einer Länge von 46 bis 66 Zentimetern etwas kleiner als ein Rotfuchs.
- Nahrung: Löffelhunde fressen vor allem Ernte- Termiten. Seltener gehören Käfer, Heuschrecken, Skorpione, kleine Vögel und Eidechsen zur Beute.
- Nachwuchs: Zwischen August und Dezember, wenn es viele Termiten gibt, bringen die Weibchen nach etwa 70 Tagen Tragzeit bis zu sechs Junge zur Welt.