Anna Stepanowna Politkowskaja
Lebensdaten: 30. August 1958 bis 7. Oktober 2006
Nationalität: US-amerikanisch
Zitat: "Wenn ich nicht mehr schreibe, haben meine Feinde ihr Ziel erreicht."
Anna Stepanowna Politkowskaja bewies mit ihren Reportagen und Artikeln viel Mut. Dafür erhielt sie weltweit zwar viel Anerkennung, aber sie machte sich auch Feinde. Im Oktober 2006 wurde sie ermordet.

Wie Anna Stepanowna Politkowskaja lebte
Anna Masepa wurde am 30. August 1958 in New York geboren. Sie behielt deshalb auch immer die amerikanische Staatsbürgerschaft, obwohl ihre Eltern gebürtige Ukrainer waren.
Anna heiratete im Alter von zwanzig Jahren den Journalisten Alexander Politkovskij, mit dem sie später zwei Kinder bekam. Unter anderem deshalb wollte sie auch immer in Russland bleiben. Dort studierte sie bis 1980 Journalistik und arbeitete dann mehrere Jahre für verschiedene russische Zeitungen und Zeitschriften.
1994 wechselte sie zur Wochenzeitung Obschtschaja Gazeta. Dort betreute sie vorwiegend die Abteilung "außerordentliche Vorfälle". Zudem schrieb sie für die Zeitung Novaja Gazeta, in der sie ihre Vorliebe für lange Reportagen und auch Meinungsstücke voll ausleben konnte.
Nicht viele Journalisten trauten sich, was Politkowskaja tat: Denn in Russland herrschte durch die Regierung von Vladimir Putin eine Art Zensur. Das heißt, dass kritische Artikel über seine Politik verboten waren. Politkowskaja schreckte aber nicht davor zurück.
Mit viel Eifer wendete sie sich den Themen Korruption (also Bestechung), menschenunwürdiger und gewaltherrschaftlicher Politik sowie Unterdrückung zu. Sie sprach sich offen für die Meinungsfreiheit aus.
Wie Anna Stepanowna Politkowskaja die Welt veränderte
Aufgrund ihres großen Mutes durfte sie 1999 für die Novaja Gazeta den Job als Sonderkorrespondentin im zweiten Tschetschenienkrieg (einem militärischen Konflikt in der russischen Republik Tschetschenien, von 1999 bis 2009) übernehmen. Von dort aus schrieb sie über die Verbrechen der russischen Armee sowie über Folter, Mord und Korruption im Kriegsgebiet.
Weltweit galt sie daher als gute und investigative Journalistin, in Russland hingegen wurde sie als sogenannte "Feindin des russischen Volkes" betrachtet. Sie erhielt Morddrohungen und sah sich deshalb gezwungen, einige Zeit nach Österreich zu fliehen. Als sie 2002 zurückkehrte, wurde sie vom russischen Militär verhaftet und stundenlang ausgehorcht.
Dennoch ließ sie sich nicht einschüchtern und berichtete weiter. Dabei versuchte sie immer neutral zu sein: Sie stellte sich weder auf die Seite des russischen Militärs, noch auf die der tschetschenischen Widerstandskämpfer. Sie schrieb nur die Wahrheit. So lief sie aber auch Gefahr, beiden Parteien ein Dorn im Auge zu sein: Am 7. Oktober 2006, dem Geburtstag des damaligen russischen Präsidenten Vladimir Putin, wurde sie im Eingang ihres Wohnhauses erschossen aufgefunden.
Das darauf folgende Verfahren gegen Vertreter der tschetschenischen Regierung endete im Jahre 2011 mit einer Verurteilung. Sicher ist heute, dass der angeklagte tschetschenische Geschäftsmann den Mord begangen hat, wer seine Auftraggeber waren (ob Hintermänner des russischen Präsidenten Putin oder des tschetschenischen Premiers Ramzan Kadyrov), bleibt aber ungeklärt.
Anna Stepanowna Politkowskajas journalistische Arbeiten und ihr Einsatz für die Menschenrechte wurden vielfach ausgezeichnet. Ihr Tod gilt als Eingriff in die Pressefreiheit und hat weltweit für einen großen Skandal gesorgt.