Welche Stoffe lösen Allergien aus?
Die Sonne scheint, die Bäume blühen, Gräser sprießen – und plötzlich spielt der Körper verrückt: Die Nase läuft. Die Augen brennen wie Feuer. Sogar Atmen fällt schwer wie bei einem Marathonlauf. Der Auslöser eines solchen "Heuschnupfens" im Frühjahr sind winzige Pflanzenpollen, die durch die Luft fliegen und auf den Schleimhäuten in Nase und Mund landen.
Doch es gibt noch viel mehr Stoffe, die krank machen können: Die einen japsen, weil auf Teppichen Hausstaubmilben sitzen. Die anderen vertragen keine Katzenhaare. Und einem Lebensmittel-Allergiker kann von Nüssen oder Milch speiübel werden. Manche Menschen bekommen sogar Ausschläge, wenn sie Geldmünzen anfassen – sie vertragen das Nickel darin nicht.
Gegen diese Dinge sind besonders viele Menschen allergisch:
- HASELNÜSSE stecken oft in Lebensmitteln wie Müsli oder Kuchen.
- KATZEN haben im Speichel und Urin Eiweiße, die beim Menschen Allergien auslösen können.
- Unter einer Allergie gegen KUHMILCH leiden vor allem Kleinkinder. Sie verschwindet meist bis zur Einschulung.
- ARZNEIMITTEL wie Antibiotika können Hautausschlag auslösen.
- Manche Kinder reagieren auch auf HÜHNEREI allergisch und müssen dann nicht nur auf Eier verzichten, sondern auch auf viele Nudeln, Eis oder Mayonnaise.
- BIRKENPOLLEN ärgern Allergiker meist im April und Mai.
- HAUSSTAUBMILBEN leben etwa im Bett oder auf dem Sofa. Ihr Kot lässt bei manchen Menschen die Nase laufen und die Augen tränen.
Wie können harmlose Dinge krank machen?
Schuld daran ist ausgerechnet unser Immunsystem, das uns eigentlich schützen soll: vor krank machenden Erregern wie Viren und Bakterien, vor Würmern und Pilzen. Unser Körper hat eine ganze Armee zu seiner Verteidigung aufgestellt (Lest hierzu unseren Artikel über das Immunsystem). Durch das Blut patrouillieren zum Beispiel Fresszellen, die sich auf ungebetene Gäste stürzen und Verstärkung herbeirufen. Dabei arbeiten sie so effektiv, dass ihr meist gar nichts von den Kämpfen mitbekommt – und gesund bleibt.
Manchmal gelingt es Angreifern trotzdem, unerkannt einzudringen und euch krank zu machen. Auch auf solche Erreger kann sich das Immunsystem einstellen: Hat es die Übeltäter einmal erkannt, stellt es Antikörper her, eine Art Detektive, die ab jetzt nach dem Erreger Ausschau halten. Taucht er erneut auf, schlagen sie sofort Alarm. Einige Krankheiten wie Masern oder Röteln bekommt ihr deshalb höchstens einmal. Doch manchmal macht das Immunsystem Fehler…
Was genau geht bei einer Allergie schief?
Beim Heuschnupfen etwa irren sich sogenannte T-Helferzellen. Die sollen eigentlich Schädlinge erkennen. Doch manchmal sehen sie stattdessen in den Pollen von Birken, Buchen oder Gräsern Feinde. Sie veranlassen andere Zellen, Antikörper gegen diese herzustellen.
Spüren die Antikörper daraufhin die Pollen auf, veranlassen sie, dass Botenstoffe ausgeschickt werden. Diese lassen den Körper zum Angriff übergehen: Sie befehlen etwa dem Gewebe in der Nase, Schleim abzusondern, um den vermeintlichen Feind wegzuspülen. Sofort tropft die Nase wie ein Wasserhahn.
Wie viele Menschen plagen sich mit Allergien herum?
In Deutschland leidet etwa jeder Dritte an einer Allergie. Allein mit Heuschnupfen schlagen sich mehr als 15 Millionen Menschen herum. Anfang des vergangenen Jahrhunderts waren solche Allergien noch selten. Wie das kommt? Viele Forscher glauben, dass wir krank werden, weil es bei uns zu sauber ist.
Denn das Immunsystem funktioniert bei der Geburt noch nicht perfekt. Es muss erst trainiert werden, indem es mit Erregern kämpft. Wenn aber Babys kaum mit Bakterien oder Viren in Kontakt kommen, weil die Eltern ständig putzen, oder wenn Kinder nicht draußen spielen, lernt das Immunsystem zu wenig. Und dann geht es eben auf die "falschen" Stoffe los.
Was kann man gegen Allergien tun?
Das sicherste Mittel gegen Allergien ist: den Auslöser meiden. Bei manchen Stoffen geht das ganz gut. Wer bei Haselnüssen einen Anfall bekommt, muss sich eben vor dem Essen informieren, ob in Kuchen, Schokolade oder anderen Lebensmitteln welche stecken. Wer aber an Heuschnupfen leidet, kann kaum das ganze Frühjahr ausschließlich in der Wohnung verbringen.
Zum Glück können Ärzte manche Allergien behandeln. Bei der "Hyposensibilisierung" beispielsweise versuchen sie, das Immunsystem nachträglich zu trainieren. Der Patient bekommt längere Zeit Spritzen mit immer größeren Mengen Pollensubstanz, damit sich der Körper langsam daran gewöhnen kann.
Außerdem gibt es Medikamente, die verhindern, dass der Körper zu viele Botenstoffe, etwa das sogenannte Histamin, ausschüttet. Dann reagiert das Immunsystem zwar immer noch falsch – es stört uns bloß nicht mehr so sehr.