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Stimmt's? Sieben Körpermythen im Faktencheck

Mädchen
© Robert Kneschke / Fotolia
Um den menschlichen Körper ranken sich unzählige Mythen, von denen auch euch sicher schon manche eingebläut wurden. Doch welche dieser Behauptungen stimmen – und welche nicht? Wir haben sie auf Herz und Nieren geprüft!

Behauptung: Schielen ist schlecht für die Augen

Hihihi! Mit den Augen in verschiedene Richtungen zu blicken sieht einfach lustig aus. Finden Eltern allerdings oft nicht. Und so hagelt es Ermahnungen: „Hör sofort auf zu schielen, sonst bleiben die Augen für immer so stehen!“ Sagen sie das noch einmal, habt ihr allen Grund, mit den Augen zu rollen: Die Behauptung ist nämlich falsch. Absichtliches Schielen schadet nicht, es ist höchstens anstrengend für die Augenmuskulatur. Nur wenn die Augen immer wieder unwillkürlich Richtung Mitte rollen oder ein Mensch Doppelbilder sieht, sollte man schleunigst zum Arzt gehen. Meistens können die Augen dann durch eine Brille, manchmal allerdings nur durch eine Operation wieder gerade gerückt werden.

  • Antwort: Stimmt nicht!

Behauptung: Schreien hilft gegen Schmerzen

Machen wir abends das Licht aus, steht uns oft ein Abenteuer bevor: im Dunkeln zum Bett finden und das möglichst ohne … AU! Da ist es schon passiert. Mit dem Fuß sind wir auf einen Legostein getreten. Das kann so wehtun, dass wir laut aufschreien und das halbe Haus aus dem Schlaf reißen. Dafür gibt es einen guten Grund: Starke Schmerzen führen zu Spannungen im Körper. Diese lassen sich durch Schreien lösen. Ein britischer Wissenschaftler fand heraus, dass auch kräftiges Fluchen als natürliches Schmerzmittel funktioniert. Vermutlich schüttet der Körper dabei das Hormon Cortisol aus, das unempfindlicher gegenüber Schmerzen macht. Aber Achtung: Wer schon im Alltag dauernd herumpoltert, kann sich im Ernstfall nicht mehr mit Flüchen helfen. Die Wirkung des Cortisols stumpft irgendwann ab.

  • Antwort: Stimmt!

Behauptung: Es ist ungesund, einen Pups zu unterdrücken

Unsere Darmbakterien arbeiten jeden Tag eifrig daran, unsere Nahrung zu verarbeiten. Dabei entstehen eine Menge Gase. Ein großer Teil dieser Luft wird über das Blut vom Darm in die Lunge transportiert und schließlich ausgeatmet. Nach einer leckeren Bohnensuppe oder einem Kohleintopf können sich aber viel mehr Gase bilden als üblich. Weil die nicht alle über die Lunge aus dem Körper gelangen können, nehmen sie den Hinterausgang. Doch wenn andere dabei sind, trauen sich die wenigsten Menschen, ganz ungeniert zu pupsen. Wer solche Blähungen zurückhält, kann zwar Bauchschmerzen bekommen. Langfristig schaden tun sie aber nicht.

  • Antwort: Stimmt nicht!

Behauptung: Gähnen ist ansteckend

Ihr hockt in der letzten Schulstunde, da reißt euer Sitznachbar den Mund auf, kneift die Augen zusammen – um herzhaft zu gähnen. Und ihr? Macht gleich mit. Forscher der Universität Pisa fanden heraus, dass der Gähnreflex an zwei Bedingungen geknüpft ist: Nur wer sich gut in andere Menschen hineinversetzen kann, lässt sich anstecken. Diese Fähigkeit nennt man Empathie. Wie wahrscheinlich es ist, dass wir mit jemandem den Mund aufreißen, wird aber auch davon beeinflusst, wie nahe uns ein Mensch steht. Auf das Gähnen von Eltern, Geschwistern und Freunden reagieren wir anders als auf das von Fremden.

  • Antwort: Stimmt!

Behauptung: Schnodder darf man nicht hochziehen

Der Hals kratzt, der Schädel brummt, und die Nase leuchtet schon rot vom vielen Schnäuzen. Doch den Schnodder hochziehen? Wie ekelhaft und dazu doch angeblich auch schädlich! Dabei spricht aus medizinischer Sicht eigentlich nichts dagegen. Viele Hals-Nasen- Ohren-Ärzte raten ihren erkälteten Patienten sogar, den Rotz zuerst hochzuziehen, ihn so in den Rachenraum zu befördern und dann – einfach herunterzuschlucken! Im Magen angekommen, werden die Keime von der Magensäure zersetzt und somit unschädlich gemacht. Wer trotzdem lieber ein Taschentuch benutzt, sollte dieses regelmäßig wechseln. In der warmen Hosentasche werden die Krankheitserreger nämlich erst so richtig munter. Und vermehren sich.

  • Antwort: Stimmt nicht!

Behauptung: Eine Wunde juckt, weil sie heilt

Eine Schürfwunde ist schon nervig. Erst muss man aufpassen, dass kein Dreck hineingerät, und nach einiger Zeit fängt sie auch noch höllisch an zu jucken. Allerdings ist dieses Jucken ein gutes Zeichen. Dafür verantwortlich sind die sogenannten Fresszellen der Körperabwehr. Sie bekämpfen Erreger in der Wunde und setzen dabei einen Stoff frei: Histamin. So sorgen sie zudem dafür, dass sich etwa Gefäße und Muskelfasern erneuern. Nerviger Nebeneffekt: Als Botenstoff vermittelt Histamin auch ein Signal ans Gehirn – und das lautet „Juckreiz“!

  • Antwort: Stimmt!

Behauptung: Es ist ungesund, einen Kaugummi zu verschlucken

Ein Kaugummi bleibt jahrelang unverdaut im Magen liegen und verbindet sich mit all den anderen dort angesammelten Kaugummis zu einem großen Ball? Solange ihr keine drei Großpackungen am Tag verschlingt, ist das ein Märchen. Zwar kann unser Körper wirklich nur wenige Stoffe des Kaugummis verwerten, den Zucker zum Beispiel oder die Geschmacksaromen. Die lösen sich bei der Verdauung aus dem klebrigen Klumpen heraus und verteilen sich über die Blutbahn im Körper. Der unverdauliche Rest bleibt aber nicht im Magen liegen, sondern wandert durch Dünnund Dickdarm zum Ausgang und landet am Ende in der Kloschüssel.

  • Antwort: Stimmt nicht!
GEOlino Nr. 10/2019 - Braunbären

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