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Wandmalereien zeigen beispielsweise, was im alten Ägypten geerntet, gejagt oder auf dem Markt angeboten wurde; Lebensmittel waren außerdem gängige Grabbeigaben. Schließlich sollte die Seele des Toten auf ihrer Reise ins Jenseits nicht hungern.
So weiß man heute unter anderem, dass Getreide eine große Rolle spielte - und alles, was man daraus herstellen kann: Es gab Dutzende Sorten Brot, Kuchen und anderes Gebäck. Bier gehörte zu den verbreitetsten Getränken.
So weit, so gut. Schwierig wird es, wenn es darum geht, wie diese Gerichte im Einzelnen zubereitet wurden: Nicht ein einziges altägyptisches Rezept ist überliefert. Und was Forscher in den Grabkammern finden, ist natürlich nicht mehr ganz frisch.
Von daher kann man nur vermuten, wie damals wirklich gekocht und gewürzt wurde. Etwa indem man schaut, was heute am Nil auf den Tisch kommt, und daraus Rückschlüsse zieht. Einer davon lautet für uns: Die alten Ägypter hatten in jedem Fall Geschmack. Den Beweis liefern wir euch auf den folgenden Seiten - klickt euch durch und dann ab in die Küche!
Fladenbrot
Es gab Dutzende Brotsorten! Weitverbreitet waren dreieckige Fladen, von denen man sogar Überreste gefunden hat – in Gräbern, die mehr als 5000 Jahre alt sind. Ursprünglich wurde dieses Brot wohl aus gemahlenem Emmer gebacken, einer sehr alten Weizensorte.
Für 8 Stück; Zubereitungszeit etwa 75 Minuten
Ihr braucht für ein Fladenbrot:
- 300 g Weizenvollkornmehl
- 1 TL Trockenhefe
- 200 ml lauwarmes Wasser
So wird das Fladenbrot gebacken:
1. Vermengt Mehl, Hefe und Wasser in einer Schüssel und knetet daraus einen Teig – einige Minuten lang, bis er richtig schön zäh ist.
2. Rollt den Teig zu einem großen Quadrat aus. Nehmt ein Messer oder einen Teigschneider und zerteilt das Quadrat je einmal hoch und quer. Schneidet dann von Ecke zu Ecke: Vor euch liegen nun acht Dreiecke.
3. Legt die auf ein Backblech mit Backpapier. Deckt ein Geschirrtuch darüber und lasst den Teig 45 Minuten lang gehen.
4. Schiebt das Blech – natürlich ohne das Tuch – für etwa 15 Minuten in den auf 200 Grad vorgeheizten Backofen, bis sich die Dreiecke aufblähen und an den Ecken braun werden.
Aprikosen-Feigen-Mus
Im fruchtbaren Nildelta gedieh allerlei Obst. Daraus zauberten die Ägypter unterschiedlichsten Naschkram. Dieses leckere Mus hier konnten sie sich jedoch erst aufs Brot streichen, als Ägypten vor 2000 Jahren Teil des Römischen Reiches wurde: Die neuen Herren brachten Aprikosen und Zitronen ins Land.
Für 1 großes Glas; Zubereitungszeit etwa 30 Minuten
Ihr braucht für 1 Glas Mus:
- 100 g getrocknete Feigen
- 100 g getrocknete Aprikosen
- 100 g Zucker
- 150 ml Wasser
- eine halbe Zitrone
- 1 TL gemahlenen Anis
- 1 EL gehackte Pinienkerne
- 30 g gehackte Walnüsse
So wird das Feigenmus gemacht:
1. Entfernt die Stiele von den Feigen und hackt die Früchte zusammen mit den Aprikosen klein. Presst die Zitrone aus und kocht ihren Saft samt dem Zucker in 150 ml Wasser auf – bis sich der Zucker restlos aufgelöst hat.
2. Gebt die Fruchtstückchen hinzu und lasst das Ganze köcheln. Immer wieder umrühren, sonst brennt die Mischung an! Nach etwa 20 Minuten sollte das Gemisch im Topf eingedickt sein. Nun gebt ihr den Anis und die gehackten Nüsse und Kerne hinzu.
3. Wem der Brei so zu grob ist, der kann ihn noch mit dem Pürierstab bearbeiten. Danach könnt ihr das Mus entweder direkt aufs Brot streichen. Oder ihr füllt es in ein sauberes und fest verschließbares Glas. So überdauert es vielleicht keine Jahrtausende – aber immerhin ein paar Wochen.
Hummus
Kichererbsen waren ein Grundnahrungsmittel. Zum Beispiel zu diesem leckeren Püree verarbeitet, wie es noch heute in der arabischen Küche verbreitet ist. Die Ägypter hatten allerdings einen stolzeren Namen für die knubbeligen Hülsenfrüchte: Falkengesichter.
Reicht für 1 Schale; Zubereitungszeit etwa 20 Minuten
Ihr braucht diese Zutaten:
- 200 g Kichererbsen aus der Dose
- 1 Zitrone
- 1 Knoblauchzehe
- 1 EL Sesampaste ("Tahini" in türkischen Lebensmittelläden)
- 1 Prise Cayennepfeffer, Salz, 1 EL Olivenöl
- 1 Prise Paprikapulver
- 1 EL frische Petersilie
So wir Hummus gemacht:
1. Öffnet die Dose und gießt einen Esslöffel von der Flüssigkeit in eine Schüssel. Dort hinein kommen auch die Kichererbsen.
2. Presst die Zitrone aus und hackt den Knoblauch. Beides gebt ihr ebenfalls in die Schüssel. Genau wie die Sesampaste und den Cayennepfeffer.
3. Zerkleinert die Zutaten mit einem Pürierstab, bis eine gleichmäßige Creme entstanden ist. Schmeckt diese mit Salz ab – fertig! In einem geschlossenen Gefäß hält sich Hummus im Kühlschrank einige Tage. Um das Püree zu servieren, verstreicht ihr es in einer flachen Schale, hackt die Petersilie klein und gebt sie samt Olivenöl und Paprikapulver darüber.
Topfbrot
In vielen Gräbern hat man Darstellungen von Broten gefunden, die in Formen aus Lehm über Feuer gebacken wurden. Das spart den Ofen. Da in heutigen Küchen eher Backöfen als offene Feuer anzutreffen sind, haben wir hier eine modernisierte Form des Topfbrotes ausprobiert.
Für 3 Brote; Zubereitungszeit etwa 75 Minuten
Ihr braucht für 3 Brote:
- 3 saubere Blumentöpfe aus Ton (Durchmesser 12 cm)
- 100 g Butterschmalz
- 500 g Weizenvollkornmehl
- 1 EL Trockenhefe
- 4 EL Honig
- 300 ml Milch
So backt ihr Topfbrot:
1. Gebt Mehl, Hefe, Honig und Milch in eine Schüssel und knetet daraus einen Teig. Bedeckt die Schüssel mit einem sauberen Küchentuch und stellt sie für eine gute halbe Stunde an einen warmen Ort, damit der Teig gehen kann.
2. Reibt in der Zwischenzeit die Innenwände der Blumentöpfe großzügig mit Schmalz ein und stellt sie für ein paar Minuten bei 150 Grad in den Ofen. Holt sie wieder heraus, lasst sie abkühlen – und wiederholt den Schritt. Dann bedeckt ihr ein Backblech mit Backpapier, stellt die Töpfe darauf und schiebt das Ganze wieder in den Ofen, jetzt aber bei 200 Grad.
3. In der Zwischenzeit holt ihr den Teig aus der Schüssel und formt daraus drei gleich große Kugeln. Jetzt muss es schnell gehen: Öffnet die Ofentür, gebt in jeden Topf einen Teigball und stülpt die Töpfe dann um. Achtung: Unbedingt Topflappen benutzen, damit ihr euch nicht die Finger verbrennt!
4. Nach fünf Minuten macht ihr den Ofen aus, lasst die Töpfe aber noch weitere 20 Minuten in der Röhre. Danach erst holt ihr sie heraus. Wenn die Töpfe gut eingefettet waren, müssten sich die Brote problemlos herauslösen lassen. Ansonsten helft ihr nach, indem ihr die Ränder mit einem Messer löst.
Ta'amia
Auch Bohnen aller Art gab es in Hülle und Fülle. Entsprechend viele Gerichte zauberten ägyptische Köche daraus. Zum Beispiel diese gebackenen Bällchen. In Ägypten nennt man sie Ta'amia – bekannter ist diese Leckerei bei uns als Falafel.
Ihr braucht für 10 Bällchen Ta'amia:
- 400 g Favabohnen aus der Dose
- 2 Zwiebeln
- 2 Knoblauchzehen, ½ Bund Petersilie
- 1 TL gemahlener Kreuzkümmel
- 1 TL gemahlener Koriander
- ½ TL Backpulver
- 1 TL Salz´
- ½ TL Cayennepfeffer
- Öl zum Ausbacken
- eventuell etwas Mehl
So geht's
Zubereitungszeit: 50 Minuten
1. Hackt Petersilie, Zwiebeln und Knoblauch klein und gebt sie samt Kreuzkümmel, Koriander, Backpulver, Pfeffer und Salz in eine Schüssel.
2. Öffnet die Dose und gießt deren Inhalt in ein feines Sieb. Sind die Bohnen gut abgetropft, kommen sie zu den anderen Zutaten in die Schüssel.
3. Zerkleinert das Ganze mit dem Pürierstab und lasst den Brei danach für eine halbe Stunde ruhen.
4. Formt aus der Masse tischtennisballgroße Kugeln. Falls der Teig noch zu flüssig ist, knetet etwas Mehl hinein, sonst zerfallen die Kugeln.
5. Gebt reichlich Öl in eine Pfanne, drückt die Bällchen leicht platt und backt sie im heißen Öl aus, bis sie von außen goldbraun sind. Am besten schmecken sie heiß – und mit Tarator-Sauce verfeinert.
Tarator-Sauce
Für 1 Glas; Zubereitungszeit etwa 10 Minuten
Ihr braucht:
- 100 g Sesampaste (Tahini)
- 1 Zitrone
- 1 Knoblauchzehe
- ½ TL Salz
- 1 TL gehackte Petersilie
- 1 Prise gemahlener Kreuzkümmel
- etwas Wasser
So geht's:
1. Zerdrückt die Knoblauchzehe mit einer Gabel oder einer Knoblauchpresse.
2. Presst die Zitrone aus, gebt deren Saft samt Knoblauch und allen übrigen Zutaten in eine Schüssel und rührt daraus eine glatte Creme. Achtung: Der Zitronensaft dickt die Masse ein. Wer es cremiger möchte als hier gezeigt, gibt löffelweise Wasser hinzu.