"Na, wie war dein Tag, wie war es heute in der Schule?"
"Okay."
"Habt ihr denn die Deutscharbeit zurück bekommen?"
"Nö."
"Und wann bekommt ihr sie zurück?"
"Hmm."
"Also wirklich, jetzt lass dir doch nicht die Würmer aus der Nase ziehen! So kann man sich doch nicht unterhalten!"
Bestimmt kennt ihr solche Dialoge mit euren Eltern. Aber wer würde überhaupt auf so eine unappetitliche Idee kommen, einem anderen Würmer aus der Nase zu ziehen?
Die Redensart geht auf die alte Volksmedizin zurück, also auf Zeiten, in denen es noch keine Krankenhäuser und ausgebildete Ärzte im heutigen Sinne gab. Damals dachte man, dass Krankheiten von wurmförmigen Dämonen im Kopf verursacht werden. Die Wunderheiler oder Quacksalber, die von Jahrmarkt zu Jahrmarkt zogen, "heilten" ihre Patienten unter viel Brimborium vor den Augen des versammelten Dorfes.
Der Quacksalber stocherte mit seinen Instrumenten im Gesicht des Kranken herum und zauberte dann unauffällig einen Wurm aus dem Hemdsärmel. Die Zuschauer dachten, dass der Heiler tatsächlich den bösen Krankheitswurm aus der Nase des Patienten gezogen und ihn so von seinem Leid befreit hatte. Das Ganze sah so dramatisch und glaubhaft aus, dass es immer mehr Patienten anlockte – und den Geldbeutel des Quacksalbers ordentlich füllte…