"Ich weiß echt nicht weiter", klagt Anna ihrer Schwester. "Erst neulich habe ich mein Sparkonto für das neue Handy geplündert, jetzt ist es mir geklaut worden! Und mein ganzes Taschengeld für diesen Monat habe ich auch schon ausgegeben. Ich bin wirklich auf den Hund gekommen!"
Nein, Anna hat keinen Hund. Die Redewendung "Auf den Hund kommen" bedeutet, dass es jemandem gar nicht gut geht. Zum Beispiel ist seine Gesundheit ruiniert oder er hat sein ganzes Hab und Gut verloren. Es gibt mehrere Erklärungen, warum Hunde hier in einem so negativen Zusammenhang auftauchen. Eine davon lautet so: Manche Menschen hatten am Boden ihrer Geldtruhe einen gezeichneten oder geschnitzten Wachhund abgebildet. Der sollte Diebe abschrecken und den Besitzer selbst zur Sparsamkeit ermahnen. Hatte nun einer so viel Geld ausgegeben, dass dieser Hund zum Vorschein kam, war er "auf den Hund gekommen".
Aber auch sonst ist der Hund umgangssprachlich oft ein armes Tier. Denn früher wurden nur die Schoßhunde bei den reichen Herren verhätschelt. Ausdrücke wie "Jemanden wie einen Hund behandeln" oder "hundeelend" erinnern daran, welchen Stellenwert Hunde bei einfachen Leuten hatten. Arme Menschen spannten sogar einen Hund vor ein kleines Fuhrwerk - da sah man sofort, wer sich keinen Esel und erst recht kein Pferd leisten konnte.
Heutzutage wird die Redewendung auch öfter für Hundefreunde benutzt: Wer sich einen Hund zulegt, ist ja ganz wörtlich "auf den Hund gekommen". Damit wird die ursprüngliche Ausdrucksweise absichtlich verdreht.
Richtig elend steht es um Anna zum Glück nicht. Sie hat gute Freunde und eine liebe Familie, die ihr etwas Geld vorstreckt. Jetzt muss sie zwar wieder ihr altes Handy benutzen, aber sie kann weiterhin mit dem Bus zur Schule fahren - und nicht mit einem Hundekarren!
