"Oh je", seufzt Markus, "morgen ist Bio-Klassenarbeit und ich habe noch gar nicht gelernt! Aber das ganze Wochenende hatte ich Handballtraining, gestern war Theater-AG und heute Abend steigt bei Manuel eine Party." "Tja, siehste", antwortet sein Bruder, "da liegt der Hund begraben." - "Wie, du meinst, auf Manuels Partys ist nichts los?" - "Nein, ich will sagen, da liegt das Problem! Du hast zu viele Hobbys."
Tatsächlich kann der Ausdruck "Da liegt der Hund begraben" zwei ganz unterschiedliche Bedeutungen haben. Es kann heißen, dass irgendwo nichts los ist: "In Winterstein ist doch der Hund begraben", könnte man zum Beispiel über ein verschlafenes Dorf ausrufen. Ja, in Thüringen gibt es tatsächlich den kleinen Ort Winterstein und dort wiederum einen Gedenkstein mit eingemeißeltem Hund. Er soll an den besonders schlauen Hund Stutzel erinnern, der der Sage nach hier in einem Sarg bestattet wurde. Die Leute in den Nachbardörfern aber fanden das sehr seltsam und machten sich fortan über Winterstein lustig. So wurde "Da liegt der Hund begraben" zu einem Sprichwort über einen langweiligen Ort, an dem ein Hundebegräbnis noch das spannendste Ereignis ist.
In der ursprünglichen Bedeutung aber weist die Redewendung - ganz ähnlich wie der Satz "Da liegt der Hase im Pfeffer" - auf die Ursache eines Problems hin. Auf Schatztruhen war früher zur Abschreckung von Dieben entweder ein Teufel oder ein bissiger Hund abgebildet. Wenn man also wusste, wo die Schatztruhe mit dem Hund darauf vergraben war, hatte man das Gesuchte gefunden. Und im übertragenen Sinn sucht man eben oft nach der Ursache eines Problems. Hat man es endlich entdeckt, fühlt man sich, als sei man auf einen Schatz gestoßen!
