Nina hat die Redaktion der Schülerzeitung zusammengerufen: "Leute, wir haben ein Problem. In unserer letzten Ausgabe hatten wir eine Karikatur des Chemielehrers Berger veröffentlicht, die er überhaupt nicht lustig fand. Berger will jetzt erreichen, dass unsere Schülerzeitung verboten wird. Ich gebe zu, die Karikatur war nicht sehr nett. Aber damit wird doch das Kind mit dem Bade ausgeschüttet!" - "Pssst", macht Hannes zu seinem Freund Fehmi, "welches Kind mit dem Bade?" - "Das ist eine Redewendung", flüstert Fehmi zurück.
Die Bedeutung kann man sich ganz bildlich vorstellen: Jemand badet ein Kleinkind in einer Wanne. Am Ende schüttet er das Badewasser aus, vergisst aber, das Kind vorher herauszunehmen. Keine gute Idee, das Kind wird dabei womöglich verletzt! Genau in diesem Sinne benutzt man die Redewendung: Eine Handlung oder eine Entscheidung ist zwar nötig und richtig, aber jemand schießt dabei über das Ziel hinaus und richtet so Schaden an. Oder anders gesagt: Zusammen mit dem Schlechten - dem dreckigen Badewasser - wird auch das Gute - nämlich das Kind - verworfen.
Die Schüler haben Glück, denn die Direktorin und viele andere Lehrer stehen hinter ihnen. Aber ab jetzt werden sie Karikaturen gemeinsam begutachten und sie vielleicht sogar vorab den betroffenen Lehrern zeigen. Und Hannes hat eine Idee: In der nächsten Ausgabe der Schülerzeitung wird er zum Thema Pressefreiheit über diesen Vorfall schreiben unter der Überschrift: "Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten!"
