Paul und Maja waren zu Besuch bei ihrem Großvater. Als sie sich verabschieden, steckt er den Kindern wie immer etwas Geld zu. "Dass ihr mir aber nicht alles für Süßkram ausgebt!", ermahnt er seine Enkel. "Denkt lieber an eure Zukunft und legt das Geld für später auf die hohe Kante."
Auf dem Heimweg denkt Maja über die Worte des Großvaters nach. "Ich möchte das Geld aber lieber in mein Sparschwein stecken. Von welcher hohen Kante hat Opa da eigentlich gesprochen?", fragt sie Paul. Der muss lachen und erklärt seiner kleinen Schwester, was genau es mit dieser Redensart auf sich hat:
Wer etwas auf die hohe Kante legt, der spart sein Geld, anstatt es auszugeben. Die Redewendung stammt aus dem Mittelalter, als wohlhabende Menschen ihr Vermögen noch nicht auf die Bank brachten, sondern bei sich zuhause aufbewahrten. Ein beliebtes Versteck für das Ersparte waren Geheimfächer in hochherrschaftlichen Betten. Genauer: In dem hölzernen Rahmen über dem Bett, an dem die schweren Vorhänge angebracht waren. Auch in alten Truhen gab und gibt es eine "hohe Kante" für Kostbarkeiten und Geld.
Während man das Geld damals tatsächlich noch auf die hohe Kante legte, benutzen wir den Ausdruck heute lediglich im übertragenen Sinne und stecken das Ersparte stattdessen genau wie Maja in die Spardose.
