Lustlos stochert Carina in ihrem Essen herum. "Schmeckt es dir etwa nicht?", fragt ihre Mutter mit vorwurfsvollem Unterton. "Da stehe ich den ganzen Tag in der Küche, um etwas Leckeres zu kochen, und mehr als die Kartoffeln rührst du nicht an. Hast du den Rest denn wenigstens probiert?" Das Mädchen schüttelt den Kopf. "Für dich zu kochen ist wie Perlen vor die Säue werfen. Du weißt es einfach gar nicht zu schätzen, wie viel Mühe ich mir immer gebe."
Dass ihre Mutter enttäuscht ist, hat Carina verstanden. Aber wie kommen ihr denn auf einmal Perlen und Säue in den Sinn? Was kann sie damit nur gemeint haben?
Die Redewendung "Perlen vor die Säue werfen" stammt aus der Bibel. Im Evangelium nach Matthäus heißt es: "Ihr sollt das Heiligtum nicht den Hunden geben und eure Perlen nicht vor die Säue werfen, auf dass sie dieselben nicht zertreten mit ihren Füßen." Auf welches Ereignis sich die Bibelstelle genau bezieht, ist nicht bekannt - wohl aber, was sie bedeutet.
Denn wir verwenden dieses eher ungewöhnliche Sprichwort, um auszudrücken, dass jemand eine nette Geste oder ein Geschenk nicht angemessen schätzt. Genauso wenig wie diese Person unsere Mühen erkennt, wissen Säue den Wert von Perlen zu würdigen. Sie vergraben sie im Dreck, fressen sie oder treten sie mit Füßen, aber bemerken nicht, dass es sich eigentlich um etwas sehr Kostbares handelt.