Puh, schon wieder steht ein Vokabeltest an. Blöderweise hat Jakob es diesmal verschwitzt, sich dafür vorzubereiten. Nun hofft er, bei seinem Sitznachbarn Niklas Hilfe zu finden: "Niklas, ich hab total vergessen, die Englischvokabeln zu lernen. Hast du für den Test gelernt?" "Ja, ich habe schon vorgestern damit angefangen", erwidert Niklas gelassen. "Oh, echt? Super! Kann ich vielleicht bei dir abschreiben?", fragt Jakob hoffnungsvoll. "Abschreiben? Hm, von mir aus kein Problem. Aber ich fürchte, das kannst du trotzdem vergessen. Herr Naumann passt immer auf wie ein Schießhund!"
Wenn jemand sprichwörtlich aufpasst wie ein Schießhund, dann achtet er ganz genau darauf, dass ihm auch nichts entgeht. Diese Wendung hat ihren Ursprung in der Jägersprache. Bei der Jagd sind schon seit langer Zeit Hunde im Einsatz, die für die Jäger Wälder und Felder nach Rehen oder Wildschweinen durchsuchen. Diejenigen Hunde, welche die Aufgabe haben, angeschossenes Wild aufzuspüren, hießen früher "Schießhund". Diese Jagdhunde mussten sehr aufmerksam sein, um die erlegten Tiere aufzuspüren. Daher stammt also die Verbindung zu der Redewendung "aufpassen wie ein Schießhund".
Ähnlich aufmerksam wie ein Jagdhund - wenn auch auf ganz andere Weise - war leider auch der Lehrer beim Vokabeltest. Denn Niklas hatte Recht: Der Lehrer hat tatsächlich sehr scharf aufgepasst, dass die Schüler nicht schummeln und voneinander abschreiben. Jakob hatte trotzdem noch einmal Glück. Die meisten Vokabeln kannte er noch aus dem Unterricht. Fürs Bestehen sollte es diesmal also wohl gerade nochmal reichen.
