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Redewendung Auf die Barrikaden gehen

Redewendung: Barrikaden sind Absperrungen, die zum Schutz aufgestellt werden
Barrikaden sind Absperrungen, die zum Schutz aufgestellt werden
© Lynn Goldsmith/Corbis

"Huuuui! Der ging aber knapp am Ohr vorbei!", ruft Niklas und sieht dem Papierflieger hinterher, der mittlerweile schon am anderen Ende des Klassenzimmers angekommen ist. Es ist Donnerstagnachmittag, die siebte Stunde ist gleich um und die ganze Klasse ist schon in Feierabend-Stimmung. Da gleiten Papierflieger durch die Luft, Briefe wandern von einem Tisch zum nächsten und zwischendurch ertönt lautes Gekicher aus einer der letzten Reihen.

Der grummelige Chemielehrer Herr Zorn steht zerknirscht vor der Klasse und schreibt hartnäckig eine Formel nach der anderen an die Tafel. Um jeden Preis möchte er heute noch das Kapitel aus dem Chemiebuch durchnehmen. Doch da reißt ihm auch schon der Geduldsfaden - er ruft mit rotem Kopf: "Jetzt reicht’s! Morgen kommt ihr alle zur Frühstunde um zehn nach sieben!"

Die Klasse sitzt wie vom Donner gerührt da. "Das ist unfair!", murren schließlich ein paar Schüler. Die selbstbewusste Merle steht auf und sagt laut: "Das lassen wir uns nicht gefallen, Herr Zorn. Dann gehen wir auf die Barrikaden!" Niklas wundert sich. Was sind denn diese Barrikaden und wo sollen die sein?

Die Geschichte hinter der Redewendung

Als Barrikaden bezeichnete man früher Straßensperren, die zugleich als Schutzwall dienten. Während der März-Revolution 1848 in Deutschland wurden diese Schutzwälle besonders populär, als sich die aufständischen Bürger während der Straßenschlachten hinter ihnen verschanzten. Wollten die Bürger sich wehren und ihre Gegner unter Feuer nehmen, konnten sie dies nur tun, indem sie oben auf die Barrikaden stiegen. Von dort hatten sie eine gute Sicht und konnten sich gegen ihre Widersacher verteidigen. Wenn jemand also auf die Barrikaden geht, setzt er sich zur Wehr und protestiert.

Nach einer Diskussion mit Herrn Zorn kann sich die Klasse dann aber doch darauf einigen, den Rest des Lernstoffs als Hausaufgabe zu Hause zu erledigen. Die Frühstunde fällt aus und die Klasse kann erleichtert aufatmen. Auch Herr Zorn ist nicht böse über diese Lösung - so kann auch er ein Stündchen länger schlafen.

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